Die Würfel sind gefallen

Ich weiß nur noch nicht, wie viele Punkte ich gewürfelt habe 😉

Lange habe ich die Entscheidung, wo ich denn nun entbinden würde, immer und immer wieder abgewogen. Die Uniklinik als vermeintlich sichere Option lag meistens ein Stückchen vorn, das Geburtshaus zog wegen fehlender Schmerzmittel oft den Kürzeren.

Doch je näher der Termin rückte, umso mehr verschoben sich bei mir die Prioritäten. Ich überlegte, wenn ich das Schmerzmittelkriterium mal weg lasse, welche Gründe dann noch gegen das Geburtshaus sprechen. Und da gingen mir ganz fix die Argumente aus. Die Geburt wird dort mindestens genauso überwacht wie im Krankenhaus. Vermutlich sogar besser, da sich meine Hebamme nur um mich, und nicht noch 3 oder 4 andere Gebärende kümmern muss, den Papierkram haben wir schon vorher erledigt und ein CTG für  Wehen und Herztöne gibt’s da auch.

Wenn doch Komplikationen auftreten sollten, könnten wir innerhalb von 5 Minuten in der Uniklinik sein, selbst im dicksten Berufsverkehr. Genauso lange braucht die Klinik, um einen OP für einen Notkaiserschnitt fertig zu machen. Wenn die Hebamme also bei Abfahrt anruft und den Notfall ankündigt, ist die Vorlaufzeit in etwa so lang, als wenn ich schon direkt vor Ort wäre.

Ich spare mir den Schichtwechsel aller 8 Stunden. Und laufe nicht Gefahr, eine doofe Hebamme abzukriegen, die ich nicht leiden kann. Eine Situation, die eine Geburt nur unnötig belastet und außerdem den Geburtsverlauf negativ beeinflussen kann, wie ich leider aus eigener Erfahrung weiß. Auch wenn eine Geburt ein spannendes Ereignis ist, muss ich es nicht unnötig in die Länge ziehen.

Bleibt noch das Problem der Schmerzmittel, was mir wirklich lange heftige Bauchschmerzen bereitet hat. Ich werd sehr schnell sehr stieslig, wenn ich Schmerzen habe und das möchte ich ungern anderen zumuten. Andererseits bedauer ich sehr, dass mir durch das Morphium in der heißen Phase der ersten Geburt ein paar Erinnerungen fehlen, weil ich ziemlich benebelt von dem Zeugs war. Außerdem war der eigentliche Schmerz nicht weg, mir war er nur egal. Ich weiß also ungefähr, was auf mich zukommt. Und es bleibt immer noch die Hoffnung, dass sich eine vertraute Umgebung und eine entspannte Atmosphäre positiv auf das Schmerzempfinden auswirken.

Am Freitag habe ich das Aufklärungsgespräch dazu, wo alle Eventualitäten durchgesprochen werden. Sollte ich danach immer noch bereit sein, im Geburtshaus zu entbinden, beginnt einen Tag später die Rufbereitschaft. Sollte ich nach dem Gespräch doch lieber wieder die Uniklinik vorziehen, so darf ich gerne nochmal würfeln.

Bis dahin muss ich allerdings noch einige Dinge klären. Zum einen sollte mein Mann unbedingt eine Woche nach der Geburt zu Hause bleiben, damit ich auch wirklich im Wochenbett liegen bleiben kann. Es könnte sonst sein, dass meine Hebi wegen der möglichen Komplikationen durch eine zu frühe Überanstrengung die Geburtshausgeburt ablehnt. Zum anderen ist noch nicht klar, ob meine Krankenkasse ganz oder teilweise die Kosten der Rufbereitschaft in Höhe von 450 Euro übernimmt. Das ist schon ein Batzen Geld, der uns auch weh tun würde, aber nur deswegen in die Uni rennen will ich wiederum auch nicht. Und als Drittes brauch ich den Segen des Kinderarztes, dass die Hebamme das Neugeborenenscreening durchführen und der Kinderarzt bei evtl. erkannten Störungen informiert werden darf. Da ich eh noch Fragen wegen der U2 habe, kann ich das in einem Abwasch erledigen.

Bis Freitag muss ich jetzt jede Menge Formulare ausfüllen und Infomaterialien lesen, alles mit meinem Mann besprechen und noch ganz oft ganz tief durchatmen.

Ich glaube, die heiße Phase hat begonnen 🙂

Ein Kommentar zu “Die Würfel sind gefallen

  1. Miss Mami sagt:

    Nach aktuellem Stand, würde ich auch das Geburtshaus wählen. Leider gibts das bei uns nicht und es bleibt nur die Uniklinik in Ulm oder die Donauklinik in Neu-Ulm. Die Erste ist perfekt ausgestattet aber auch total unpersönlich, weil Schwangere dort ein und aus gehen. Und merkwürdigerweise möchte kaum jemand an die Donauklinik.

    Ich verstehe deine Ängste bezüglich Schmerzmittel aber wie du schon sagst, macht es mehr gaga, als das es lindert. War bei mir zumindest auch so. Solange bei Komplikationen keine Gefahr für dich oder dein Kind besteht, würde für mich nichts gegen das Geburtshaus sprechen.

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