Aufgeklärt

Wir wurden heute im Geburtshaus aufgeklärt. Nicht über die Sache mit den Bienchen und Blümchen, das wäre jetzt irgendwie schon zu spät gewesen. Aber über die Risiken und Nebenwirkungen einer Geburt im Geburtshaus.

Hauptsächlich ging es darum, was bei einer Geburt so alles passieren könnte, das dann eine Verlegung ins Krankenhaus nötig macht. Und das ist schon eine ganze Menge. Eigentlich so viel, dass ich mich gefragt habe, ob normale Geburten überhaupt möglich sind. Letztendlich wollen die Hebammen sich aber nur gegen alles mögliche absichern und sie sagten uns auch von vornherein, dass sie eher zu früh verlegen lassen und nicht auf Biegen und Brechen jede Geburt dort durchziehen.

Es wurde erklärt, wie eine Verlegung erfolgen kann. Entweder im Taxi, da die Hebamme nicht gleichzeitig Auto fahren und Gebärende betreuen darf, oder falls es einen extra Fahrer gibt, im privaten PKW. Bei bestimmten Situationen muss auch ein Krankenwagen gerufen werden, was aber 10 – 15 Minuten dauern kann und damit fast 3 mal so lang wie die Fahrt mit dem Taxi., aber manchmal geht es eben nur so. Der Mann/Partner hat bei allem ein wenig das Nachsehen, da sich die Hebamme oder auch ein Rettungswagenteam nur um die Frau und/oder das Baby kümmert.
Wir sollten deswegen schon vorsorglich Bargeld fürs Taxi in den Mutterpass legen, damit wir nicht im brenzligsten Moment erst danach suchen müssen.

Im Geburtshaus selbst haben sie natürlich keinen Arzt und keinen OP, könnten aber bei Notfällen das Kind fit spritzen oder die Wehen beschleunigen. Sie werden die Dinge aber nicht bei normalen Geburten verwenden, da sie bei einer etwaigen Verlegung ins Krankenhaus eine mehr oder weniger „jungfräuliche“ Frau übergeben wollen, mit dem vollen Spektrum der Beschwerden und ohne mögliche Kontraindikation, was eine vorangegangene Medikamentengabe angeht.

Es klang alles recht unaufgeregt und ich hatte immer das Gefühl, dass sie das kopflose Umherwuseln einzig den werdenden Eltern überlassen. Es wurde mehrmals betont, dass das Geburtshaus zu allen Krankenhäusern in der Umgebung einen sehr intensiven Kontakt und dort auch einen guten Ruf habe*. Trotzdem kann es mal vorkommen, dass es kleinere Sticheleien gibt, vor allem bei den Krankenwagenfahrern, die das Geburtshaus eben nicht kennen.

Neuerdings gibt es wohl auch eine Vereinbarung mit der Uniklinik, dass ein Kinderarzt, falls nötig, ins Geburtshaus fährt samt Wärmebettchen und dem großen Notfallkoffer und dann die Betreuung direkt vor Ort und bis ins Krankenhaus übernimmt.

Wir dürfen jetzt noch 24 Stunden warten und mindestens einmal ausgiebig über das ganze Thema schlafen, dann startet die Rufbereitschaft. Wir können uns auch jederzeit, ohne Angabe von Gründen, umentscheiden.
Was noch spannend wird, ist, dass meine Hebamme ab 21.3. – meinem errechneten Termin – für 9 Tage in Urlaub geht. Ab diesem Zeitpunkt ist ihre Vertretung quasi alleine. Und wenn es da ungünstig läuft, springt ihre Vertretung ein, die Hebamme, die meinen Geburtsvorbereitungskurs geleitet hat. Und falls sie gerade nicht kann, gibt es noch zwei weitere Hebammen, die bereit stehen. Mal schauen, wie viele Hebammen ich so verschleißen werde 😉

* Den guten Ruf kann ich bestätigen. Als ich vor 5 Jahren in der Uniklinik entbunden habe, wurde ich unter anderem gefragt, wo ich meine Vorsorge und den Kurs gemacht hatte und als ich das Geburtshaus nannte, war das gesamte Team sofort erleichtert und ganz entspannt, weil sie wussten, dass sie eine gut vorbereitete Gebärende vor sich hatten.

Akupunktur

Da ich mir vorgenommen hatte, in dieser Schwangerschaft alles mitzunehmen, was ich kriegen kann, war heute Akupunktur dran. 6 Nadeln in die Beine, was angeblich die Geburtsdauer um 2-3 Stunden verkürzen soll.

Bevor es überhaupt losgehen konnte, musste ich mir erstmal die Beine epilieren, da sonst ernsthaft zu befürchten war, dass die feinen Nadeln im Gestrüpp nicht wieder gefunden werden. Hält jetzt hoffentlich auch bis zur Geburt, nicht, dass das Kind noch denkt, es hätte eine Bärenmama 😉

Ich hab Akupunktur noch nie zuvor gemacht und entsprechend gespannt und auch ein wenig ängstlich war ich. Mit mir zusammen ließen sich noch 5 andere Schwangere pieksen und so konnte ich erstmal in Ruhe schauen, was genau gemacht werden würde und ob es denn sehr schmerzhaft ist. Die Mädels zuckten gehörig zusammen und ich überlegte tatsächlich, ob ich nicht doch lieber weglaufen sollte.

Dann war ich dran und meine Hebamme drückte zielsicher auf den entsprechenden Punkten rum und setzte dann auch fix die Nadeln. Das Einstechen selbst tat gar nicht weh, auch das Rumstochern und Drehen ging, es wurde nur unangenehm als der entsprechende Nerv gefunden wurde. Das zwiebelte ordentlich. Und muckerte dann auch die ganzen 20 Minuten, bis die Nadeln wieder gezogen wurden.

Insgesamt war es aber erträglich, nur die eine Stelle pocht immer noch. In einer Woche habe ich den nächsten Termin und dann werden evtl. noch Nadeln in die kleinen Zehen gepiekst, was das Kind animieren soll, sich auf den Weg zu machen.

Es bleibt spannend.

Loslassen

Beim gestrigen Vorsorgetermin sagte meine Hebamme zu mir, dass die Geburt erst starten würde, wenn ich auch innerlich bereit bin, loszulassen.

Seitdem denke ich darüber nach und ich bin tatsächlich noch nicht soweit. Im Moment genieße ich einfach die intime Zweisamkeit, die ich mit dem Krümel habe. Jeder Tritt ist ein kleine Dialog zwischen uns. Ich spüre, wie er sich im Bauch wohl fühlt, wie sicher es  da ist. Draußen lauert nur die böse, böse Welt und der Weg dahin ist auch nicht ohne. Erschwert wird das Loslassen zusätzlich dadurch, dass mein Mann und ich beschlossen haben, dass es wohl das letzte Kind bleiben wird.

Am Anfang, als der Himmel noch voller Geigen hing, sprachen wir immer von drei Kindern, die wir haben wollten. Mein Mann kennt es, viele Geschwister zu haben und wollte das auch seinen Kindern weiter geben. Ich kenn nur die Einzelkindseite und wollte dies für meine Kinder unbedingt vermeiden. Doch es ist wirklich nicht einfach in diesem Land, Kinder zu haben. Ich bewunder Familien, die 4, 5 oder noch mehr Kinder haben und frage mich, wie sie das machen. Und es geht dabei nicht nur um die staatlichen Angebote wie Krippen- oder Kindergartenplätze. Vor allem ist es ein gesellschaftliches Problem, welches Kinder nur bedingt akzeptiert. Beispielsweise bei meinem Mann auf Arbeit, wo sich zwei Kollegen jeweils abwechselnd in die Weihnachts- und Osterferien teilen müssen – bei einem Job, der es wirklich verkraftet, wenn die beiden mal eine Woche gleichzeitig ausfallen, besonders wenn es noch vorher angekündigt wird. Aber so lange sich der kinderlose Chef auf Kosten seiner Untergebenen bei den ebenfalls kinderlosen Bossen profilieren will, wird sich da nix ändern.

Finanziell werden mehr Kinder auch zum Wagnis. Wie oft muss ich mir vorwerfen lassen, dass ich eine Rabenmutter bin, wenn ich nach einem Jahr wieder voll arbeiten will und muss und das Kind in eine Krippe stecke. Bringt es einem Kind wirklich mehr, wenn es zuhause von seiner totunglücklichen, weil unterforderten Mutter betreut wird, die viel lieber arbeiten gehen würde? Was nützt das Kindergeld, wenn es derzeit in der kompletten Höhe vom Kindergartenbeitrag aufgefressen wird? Vom Krippenbeitrag mal ganz zu schweigen.

Also bleibt es wohl bei den beiden Kindern. Und für das zweite ist noch nicht alles vorbereitet. Wir haben zwar eine Betreuung für den Großen während der Geburt gefunden, aber bis auf ein generelles OK ist da noch nichts geklärt. Falls die Geburt über Nacht geht, wo kann der Kleene schlafen? Wie ist das mit dem Kindergarten, müsste der Ersatzpapa auf Zeit evtl. den Erziehern vorgestellt werden, falls das Kind von ihm abgeholt oder gebracht werden muss? Wie erfolgt der Transport zur und von der Ersatzfamilie? Was muss alles in die Kindertasche gepackt werden?

Haben wir zuhause wirklich alles vorbereitet? Ich hab dauernd das Gefühl, irgendetwas total wichtiges vergessen zu haben, doch immer wenn ich meine interne Checkliste durchgehe, ist alles vorhanden. Es ist auch nicht hilfreich, dass mein Mann bislang seinen Chef noch nicht davon überzeugen konnte, dass er nach der Geburt, quasi auf Zuruf, eine Woche Urlaub nimmt. Dies allerdings ist notwendig, damit mir meine Hebamme auch die Geburt im Geburtshaus erlaubt, denn sie ist nicht bereit, eine direkt nach der Geburt herumwuselnde Neumama zu betreuen, weil dies zu allen möglichen Komplikationen führen kann.

Dann doch lieber alles so lassen, wie es jetzt ist *seufz*

Die Würfel sind gefallen

Ich weiß nur noch nicht, wie viele Punkte ich gewürfelt habe 😉

Lange habe ich die Entscheidung, wo ich denn nun entbinden würde, immer und immer wieder abgewogen. Die Uniklinik als vermeintlich sichere Option lag meistens ein Stückchen vorn, das Geburtshaus zog wegen fehlender Schmerzmittel oft den Kürzeren.

Doch je näher der Termin rückte, umso mehr verschoben sich bei mir die Prioritäten. Ich überlegte, wenn ich das Schmerzmittelkriterium mal weg lasse, welche Gründe dann noch gegen das Geburtshaus sprechen. Und da gingen mir ganz fix die Argumente aus. Die Geburt wird dort mindestens genauso überwacht wie im Krankenhaus. Vermutlich sogar besser, da sich meine Hebamme nur um mich, und nicht noch 3 oder 4 andere Gebärende kümmern muss, den Papierkram haben wir schon vorher erledigt und ein CTG für  Wehen und Herztöne gibt’s da auch.

Wenn doch Komplikationen auftreten sollten, könnten wir innerhalb von 5 Minuten in der Uniklinik sein, selbst im dicksten Berufsverkehr. Genauso lange braucht die Klinik, um einen OP für einen Notkaiserschnitt fertig zu machen. Wenn die Hebamme also bei Abfahrt anruft und den Notfall ankündigt, ist die Vorlaufzeit in etwa so lang, als wenn ich schon direkt vor Ort wäre.

Ich spare mir den Schichtwechsel aller 8 Stunden. Und laufe nicht Gefahr, eine doofe Hebamme abzukriegen, die ich nicht leiden kann. Eine Situation, die eine Geburt nur unnötig belastet und außerdem den Geburtsverlauf negativ beeinflussen kann, wie ich leider aus eigener Erfahrung weiß. Auch wenn eine Geburt ein spannendes Ereignis ist, muss ich es nicht unnötig in die Länge ziehen.

Bleibt noch das Problem der Schmerzmittel, was mir wirklich lange heftige Bauchschmerzen bereitet hat. Ich werd sehr schnell sehr stieslig, wenn ich Schmerzen habe und das möchte ich ungern anderen zumuten. Andererseits bedauer ich sehr, dass mir durch das Morphium in der heißen Phase der ersten Geburt ein paar Erinnerungen fehlen, weil ich ziemlich benebelt von dem Zeugs war. Außerdem war der eigentliche Schmerz nicht weg, mir war er nur egal. Ich weiß also ungefähr, was auf mich zukommt. Und es bleibt immer noch die Hoffnung, dass sich eine vertraute Umgebung und eine entspannte Atmosphäre positiv auf das Schmerzempfinden auswirken.

Am Freitag habe ich das Aufklärungsgespräch dazu, wo alle Eventualitäten durchgesprochen werden. Sollte ich danach immer noch bereit sein, im Geburtshaus zu entbinden, beginnt einen Tag später die Rufbereitschaft. Sollte ich nach dem Gespräch doch lieber wieder die Uniklinik vorziehen, so darf ich gerne nochmal würfeln.

Bis dahin muss ich allerdings noch einige Dinge klären. Zum einen sollte mein Mann unbedingt eine Woche nach der Geburt zu Hause bleiben, damit ich auch wirklich im Wochenbett liegen bleiben kann. Es könnte sonst sein, dass meine Hebi wegen der möglichen Komplikationen durch eine zu frühe Überanstrengung die Geburtshausgeburt ablehnt. Zum anderen ist noch nicht klar, ob meine Krankenkasse ganz oder teilweise die Kosten der Rufbereitschaft in Höhe von 450 Euro übernimmt. Das ist schon ein Batzen Geld, der uns auch weh tun würde, aber nur deswegen in die Uni rennen will ich wiederum auch nicht. Und als Drittes brauch ich den Segen des Kinderarztes, dass die Hebamme das Neugeborenenscreening durchführen und der Kinderarzt bei evtl. erkannten Störungen informiert werden darf. Da ich eh noch Fragen wegen der U2 habe, kann ich das in einem Abwasch erledigen.

Bis Freitag muss ich jetzt jede Menge Formulare ausfüllen und Infomaterialien lesen, alles mit meinem Mann besprechen und noch ganz oft ganz tief durchatmen.

Ich glaube, die heiße Phase hat begonnen 🙂

Strampeltier

Ich glaube, ich bin nicht mit einem menschlichen Baby schwanger, sondern mit einem Trampeltier. Seit heute morgen tritt und strampelt der Krümel, als wenn es kein Morgen gäbe. Immer schön in meine rechte Seite, immer ganz knapp unter den Rippenbogen. Es ist wirklich atemberaubend.

Ich hoffe, dass es der Krümel nicht übertreibt, jedenfalls nicht so wie sein großer Bruder. Der hat sich durch das ganze Rumgeturne in meinem Bauch wunderschöne Sichelfüße antrainiert, die jetzt mühevoll und langwierig mit Schuheinlagen wieder korrigiert werden müssen. Darauf können wir gerne verzichten.

Nicht mehr lange, und das Strampeltier darf ganz ungehemmt und ohne Begrenzungen turnen 🙂

An die Leine gelegt :)

Seit ich irgendwie geradeaus denken kann, also irgendwann so mit 14 oder 15, hab ich ein mehr oder weniger dickes Lederband als Halsschmuck. Zu Anfang hatte ich an dem Band noch einen runden Lapislazuli, später war das  Band dicker und ohne weitere Verzierungen. Da ich die Enden des Bandes immer mit einer Tackerklammer zusammenheftete, blieb das Band auch solange um meinen Hals, bis es irgendwann von selbst abfiel. War besonders lustig beim Arzt oder der Physio 🙂

Es wurde also Zeit für eine Alternative. Und da das mit dem Häkeln grad so gut klappt, probierte ich, ob ich auch etwas schwierigeres als nur feste Maschen hinbekomme.

Das größte Problem allerdings war das Finden einer geeigneten Vorlage. Entweder waren die Bänder zu dünn oder viel zu breit oder das Muster gefiel mir nicht oder es waren Bänder aus dicker, bunter Wolle. Nach langer, langer Suche stieß ich dann auf diese Vorlage. Besonders die kleinen Akzente durch die Perlen fand ich hübsch.

Dann also ran an die Nadel und los. Viele Male aufribbeln, Verzweifeln am Perlen auffädeln, Haare raufen wegen des irgendwie nicht passenden wollenden Musters, Ningeln wegen des doofen steifen Fadens und überhaupt, kam dann das raus:

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Sieht anders aus als die Vorlage, aber ich finde, nicht unbedingt schlechter.

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Als Verschluss dient ein Druckknopf. Und so sieht das Ergebnis am lebenden Objekt aus:

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Passt 🙂

Sotschi – Abschlussfeier

Größer, schneller, weiter. Die größte bisher je dagewesene Abschlussfeier Olympischer Winterspiele, so wurde sie angekündigt.

Und so wie die Eröffnungsfeier aufhörte, fing die Abschlussfeier an: mit Feuerwerk und klassischer Musik. Und früher war mal tatsächlich nicht mehr Lametta. Immerhin gingen diesmal alle Ringe auf, wenn auch erst nach einem netten Seitenhieb auf die Panne bei der Eröffnungsfeier 🙂

Der Einlauf der verbliebenen Athleten und Fahnenträger war schön zwanglos, auch was die Musik anbetraf. Doch spätestens hier zeigte sich wieder, dass das ganze Programm künstlich in die Länge gezogen wurde. Ich finde es schön, dass den Athleten nochmals eine so große Bühne geboten wurde, aber die Hälfte der Zeit wäre immer noch sehr großzügig bemessen gewesen.

Nach der obligatorischen Siegerehrung der Langläuferinnen und Langläufer ging es weiter mit dem Showprogramm und der unvermeidlichen klassischen Musik. Mit Geigen. 62 Flügeln. Einem Ballettensemblewettstreit.
Es mag sein, dass russische Kinder Klassik bereits mit der Muttermilch aufsaugen, aber ich bin mir sicher, dass es auch viele andere Aspekte der russischen Kultur gibt, die man hätte beleuchten können. Zumal ja eben die Klassikschiene bereits bei der Eröffnungsfeier mehr als genug gefahren wurde. Der Zusammenhang zu Olympischen Spielen ist mir leider entgangen.

Bücher. Zirkus. Große Momente. Abstürze.

Dann die Übergabe an den nächsten Austragungsort Pyeongchang mit einer kurzen Vorstellung des zukünftigen Gastgebers, welche minimalistisch (im Vergleich zum vorangegangen Pomp), dafür umso beeindruckender inszeniert wurde.

Geredet wurde auch. Dank an die Sportler, Fans und Organisatoren vom russischen Olympiachef, der die Spiele natürlich für die besten jemals hielt. Jeweils mit seltsam verhaltenem Applaus bedacht.
Der IOC-Präsident dankte ebenso den Sportlern und unterstrich ihre Leistungen, forderte sie zum Dialog und Frieden auf. Er lobte die Organisatoren über den grünen Klee. Dankte der Regierung und den Einwohnern Sotschis, den Sponsoren und Medien. Es waren die Spiele der Athleten, so das Fazit von Bach.
Manchmal sagen die Worte, die nicht gesprochen werden, mehr als ganze Romanserien.

Die Flamme wurde vom Bärenmaskottchen ausgepustet und mit einem nochmals bühnenfüllendem Pomp inklusive Feuerwerk endete die Zeremonie.

Und was bleibt jetzt von den Spielen aus deutscher Sicht in Erinnerung?

Viele Medaillenüberraschungen, allen voran die deutschen Skispringer. Historische Niederlagen bei den Bobfahrern. Jede Menge 4. Plätze, mal mehr, mal weniger knapp.
Und der (bislang) einzige Dopingfall dieser Spiele, der so unglaublich dumm ist, dass man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus kommt.Die deutliche Nichterfüllung der Medaillenvorgaben: 19 gewonnene zu 30 geforderten Medaillen. Platz 6 im Medaillenspiegel hinter Russland, Norwegen, Kanada, USA und den Niederlanden.

Aufgefallen ist mir außerdem, dass unsere Goldmedaillengewinner immer, zumindest bei den Siegerehrungen, die ich gesehen habe, die Nationalhymne mitgesungen haben. Hat mir gut gefallen.

Jetzt bin ich gespannt auf die Paralympics vom 7.-16. März.

Unbegreiflich

Es folgt eine Premiere hier: eine Blogempfehlung. Grundsätzlich kann ich alle Blogs in meiner Blogroll, siehe unten links, empfehlen, doch die jetzige Empfehlung bildet gleichzeitig die Einleitung zu einem sehr privaten Thema, welches mich seit langer Zeit verfolgt und dies auch noch eine ganze Weile tun wird.

Jule Stinkesocke wurde im Alter von 15 Jahren beim Überqueren einer Straße an einer für sie grün geschalteten Fußgängerampel von einer älteren Autofahrerin umgefahren, die ihr unbedingt eine Lektion zum Verhalten im Straßenverkehr erteilen wollte. Es folgten mehrere Monate im Koma sowie eine Querschnittlähmung. Auf Anraten ihrer Psychologin bloggt Jule über ihren Alltag, ihren Umgang mit der neuen Situation und ihre Gedanken und Gefühle. Sie berichtet von unglaublichen – im positiven und negativen Sinne – Begegnungen, ihrem überdurchschnittlich häufigen Kontakt zur Polizei, ihren Freunden und ihrem Sport. Sie tut dies alles mit einem herrlich erfrischenden und sehr offenem Schreibstil, ganz viel Humor und immer ohne im Selbstmitleid zu versinken.

In einem mittlerweile 1,5 Jahre alten Blogeintrag beschreibt sie unter anderem ihr ungläubiges Staunen, als ihr die Mutter einer engen Freundin sagt, dass sie sie sehr lieb habe. Durch diesen sehr emotionalen Bericht trifft sie einen sehr wunden Punkt auf meiner Seele, denn auch ich bin immer wieder erstaunt, wenn mir jemand sagt oder zeigt, dass er mich gern hat, obwohl ich ja gar nichts gemacht habe.

Denn von klein auf wurde mir beigebracht, dass ich nur liebenswert bin, wenn ich Leistung bringe. Am Anfang reichte es, wenn ich spurte, nicht aus der Reihe tanzte und ohne Widerworte das tat, was meine Mutter von mir verlangte. Also achtete ich darauf, dass meine neuen Schuhe nicht dreckig wurden, ich brav meinen Teller leer aß, nirgendwo reinplapperte und mich still im Hintergrund hielt. Meine Mutter zeigte dann immer anderen, wie selbstständig ich doch schon war. Ich allerdings hatte eher nur Angst vor den negativen Folgen, sollte ich ihre Anweisungen nicht beachten. Schnell gab es da mal eine Ohrfeige, um danach mit Nichtbeachtung bestraft zu werden.

Es steigerte sich, als ich in die Schule kam. Ab dann zählten fast nur noch die Schulnoten. Und auch nur die 1. Eine 2 war schon schlecht. Über dreien oder vieren red ich erst gar nicht. Ich hatte Glück, mir fiel die Schule leicht, ich bin gerne da hin gegangen und hab das Wissen wie ein Schwamm aufgesogen. Und so hatte ich auch fast nur Einsen, die dann in der ganzen Familie vorgezeigt werden konnten.

Überhaupt war die Präsentation nach außen wichtig. Bei uns war alles perfekt. Die Wohnung war immer pikobello aufgeräumt und man konnte jederzeit vom Fußboden essen. Ich hatte kein eigenes Kinderzimmer und ein zufälliger Besucher hätte, von den 2 Garderobenhaken im Flur mal abgesehen, nie gemerkt, dass da auch ein Kind lebte. Ich hatte ein Fach im Wohnzimmerschrank für meine Spielsachen und dort musste ich abends immer alles einräumen. Das mal einfach was draußen liegen blieb, kam nie vor.

Wenn wir bei Verwandten zu Besuch waren, dann wurden unsere Erfolge wie Trophäen präsentiert. Schau, unser Kind hat bei der Mathematikolympiade den ersten Platz belegt. Und im Sportverein war sie die Beste im Rennen. Wir waren da und dort 3 Wochen im Urlaub und hatten nur Sonnenschein. Kratzer an der Fassade wurden nicht geduldet. Ich erinnere mich, dass meine Mutter einmal Besuch hatte, von wem, weiß ich nicht mehr, vielleicht ein Arbeitskollege. Sie saßen in der Küche, während ich im Wohnzimmer saß und malte. Ich war ungefähr 4 Jahre alt und wollte meine Mutter besonders stolz machen und malte ein extra schönes Bild. Ich vergaß dabei völlig die Welt um mich herum und als ich das Bild fertig hatte, rannte ich in die Küche, um es ihr zu präsentieren. Sie freute sich auch über das Bild und schickte mich mit einem Klaps auf den Po wieder zurück ins Wohnzimmer, ein weiteres Bild zu malen. Dabei stellte sie fest, dass ich in meiner Weltvergessenheit eingepullert hatte.
Die harschen Worte der Schimpftirade klingen heute noch in meinen Ohren und die Ohrfeigen brennen immer noch auf meinen Wangen.

Irgendwann kam in der Schule der Zeitpunkt, wo ich nicht mehr immer nur die Einsen schaffte, wo sich doch die ein oder andere Zwei einschlich. Und jede einzelne von ihnen war ein Drama.
Geschichtsleistungskontrollen schrieb ich eigentlich sehr gerne. Sie waren immer angekündigt und das Thema war eng begrenzt. Mit ein wenig Auswendiglernen war es überhaupt kein Problem, eine Eins abzustauben. Eines Tages aber wollte ich es zu perfekt machen. Die Lehrerin las wie üblich ihre Frage vor, insgesamt derer 10, und gab uns kurz Zeit, die Antwort aufzuschreiben. Dann las sie die nächste vor. Bei einer Frage schrieb ich ein wenig mehr als die geforderte Antwort und verpasste dadurch die nächste vorgelesene Frage. Ich meldete mich und bat die Lehrerin, die Frage zu wiederholen. Sie lehnte dies ab, sie würde Fragen immer nur einmal laut und deutlich vorlesen. Für mich war das der Weltuntergang. Ich wusste, ich würde die Eins nicht mehr schaffen, mir fehlte ein Punkt. Ich weinte still vor mich hin und brachte den Rest der Arbeit so gut es ging über die Bühne. Die Tage, bis wir die Arbeit korrigiert zurück bekamen, lebte ich in Angst und malte mir aus, was mich erwarten würde, wenn ich das Papier zur Unterschrift zu Hause vorlegen würde.

Wenn ich Glück hätte, würde ich nur angeschrien. Wie dumm ich denn sei. Warum das nur eine Zwei wäre. (Eine echte Erklärung meinerseits wurde weder erwartet noch akzeptiert.) Ob ich mir denn alles verbauen wolle. Ob ich denn wüsste, was ich ihr damit antue. Und so weiter.
Mit etwas Pech würde ich angeschrien und eine Ohrfeige bekommen.
Mit ganz viel Pech würde ich einfach die nächsten Tage ignoriert werden. Ich würde zwar Nahrung und jeden Morgen saubere Kleidung angezogen bekommen, aber es würde kein Wort mit mir gesprochen werden. Sollte ich eine Frage haben oder etwas sagen, würde das ungehört verhallen. Ich war Luft, unsichtbar, niemand.

In solchen Momente wünschte ich mir, sie würde mich anschreien oder verprügeln. Egal, alles war besser als dieser Zustand der Nichtexistenz, jeder Schmerz, jeder Vorwurf, jede Ungerechtigkeit.

Ich begann mich vor den Momenten zu fürchten, in denen wir Klassenarbeiten oder Leistungskontrollen zurück bekamen. Ich wusste nie, was mich erwartet. Ich konnte mich noch so gut vorbereitet haben, doch war es auch so leicht, ein Detail zu vergessen, ein Wort falsch zu schreiben, ein Plus mit einem Minus zu verwechseln.
Eines Tages bekamen wir eine Deutscharbeit von unserer Klassenlehrerin zurück. An sich war ich zuversichtlich, ich hatte ein gutes Gefühl bei der Arbeit gehabt. Umso größer war der Schock, als es dann nur eine Zwei war. In dem Moment brach ich zusammen. Ich sackte in mich zusammen und fing hemmungslos an zu weinen. Mir war irgendwie alles egal, ich hatte einfach nur furchtbare Angst.
Eine Klassenkameradin fragte mich, warum ich denn so weinen würde und ich antwortete, dass ich in der Arbeit nur eine Zwei bekommen habe und jetzt mächtig Ärger zu Hause bekäme und dass ich einfach nur Angst hatte und mich nicht traute, nach Hause zu gehen. Die gesamte Klasse schaute mich an. Starrte mich ungläubig an. Die Klassenkameradin sprach dann das aus, was alle anderen dachten: Das kann gar nicht sein, niemand wird ausgeschimpft, wenn er eine Zwei nach Hause brächte. Eine Zwei ist doch eine gute Note und ich solle mich nicht so anstellen. Ich hätte das sicherlich nur erfunden, um mich wichtig zu machen.

Ich glaube, ich habe mich nie wieder so einsam in einem Raum voller Menschen gefühlt. Meine Klassenlehrerin hat dies alles mitbekommen, aber nichts dazu gesagt. Vielleicht hat sie später mit meiner Mutter darüber geredet, ich weiß es nicht. Mir jedenfalls hat niemand geholfen, ich musste da alleine durch.
Was es für eine Reaktion zu Hause gab, weiß ich nicht mehr, ich habe es verdrängt. Wohl besser so.

Meine Mutter ist außerdem sehr launisch, ihre Stimmung kann von einer Sekunde auf die andere umschlagen und es ist nicht vorhersehbar, wann das passiert. In einem Moment stehen wir zusammen in der Küche, lachen und werfen uns gegenseitig Beleidigungen an den Kopf: du blöde Kuh – selber blöde Kuh – nein, du blöde Kuh – selber doofe Kuh. Und im nächsten Moment sinkt die Temperatur im Raum um 20 Grad, mir wird ein eisiger Blick zugeworfen, mir stockt der Atem und ich habe einen riesigen Kloß im Hals. Ich frage noch nach, was denn los ist, erhalte aber schon keine Antwort mehr und werde wieder ignoriert.

Im Laufe der Jahre etablierte sich ein seltsames Ritual. Als ich alt genug war, um nicht mehr in den Schulhort gehen zu müssen, wartete ich jeden Tag zuhause auf die Heimkehr meiner Mutter von Arbeit. Sorgsam beobachtete ich die Uhr, wie sie sich langsam der gefürchteten 16-Uhr-Marke näherte. Ab diesem Zeitpunkt war es jede Sekunde möglich, dass meine Mutter nach Hause kommt. Jeden Tag freute ich mich darauf und hasste zugleich diesen Moment. Ich saß im Wohnzimmer auf dem Sofa, las oder spielte oder wartete einfach nur. Irgendwann hörte ich eine Autotür zuschlagen und spürte, wie die Angst in mir hochstieg. Ich schaute vorsichtig aus dem Fenster, nur nicht die Gardine berühren oder, falls die Gardine nicht bis zur Fensterbank reichte, mit weitem Abstand, um nicht hinter dem Glas erspäht zu werden.
Es war aber egal, sie wusste eh, dass ich hinter dem Fenster stehe. Manchmal winkte sie hoch. Ein gutes Zeichen, gute Laune, ein guter Tag, ein guter Nachmittag. Hoffentlich.

Sah ich unten unser Auto stehen, lief ich zur Wohnungstür, öffnete diese und wartete, bis meine Mutter die Haustür aufschloss. Sobald sie im Treppenhaus war, lauschte ich auf ihren Schritt. War er leicht oder stampfte sie eher wütend auf? Wenn sie um den letzten Treppenabsatz bog und damit in mein Sichtfeld kam, begrüßte ich sie. Grüßte sie zurück, war das ein gutes Zeichen. Schwieg sie, nicht. Manchmal hatte sie schwere Einkaufstaschen dabei, die ich ihr eilig abnahm und in die Küche schaffte. Alles half, um nicht ihrem Zorn ausgesetzt zu sein.
Noch heute läuft mir jedesmal ein Schauer über den Rücken, wenn ich auf dem Sofa sitze, in einer anderen Stadt, und ich unten auf der Straße eine Autotüre schlagen höre. Für Sekunden bin ich dann wieder zurück zu Hause, bin wieder 8 oder 9 Jahre alt und warte auf meine Mutter.

Ich entwickelte durch dieses Ritual sehr feine Antennen für Stimmungen. Ich spüre heute in einem Raum voller Menschen, wenn jemand wütend oder angespannt ist. Die Stimmung überträgt sich auf mich und ich verkrampfe total. Ich versuche dann, herauszufinden, wer die wütende Person ist und hoffe, etwas dagegen machen zu können. Sind es mir bekannte Personen, Freunde, Familie, dann frag ich offensiv nach, was das Problem ist, ob ich helfen könne. Bei unbekannten Personen bin ich hilf- und machtlos wie als kleines Kind.

Und wo war mein Papa? Warum stand er mir nicht bei?

Er war die meiste Zeit arbeiten, im 3-Schicht-System, weil das mehr Geld gab und diverse Vergünstigungen. So hatte ich ihn nur aller 2 Wochen nachmittags und ab und zu am Wochenende auf meiner Seite. Ihm konnte ich mich anvertrauen, er war mein Verbündeter. Ich schickte ihn manchmal mit schlechten Neuigkeiten los, er solle meine Mutter vorwarnen. Es half meistens, und der erste Riesenärger war verflogen, so dass ich nur noch angeschrien wurde, nicht mehr geschlagen. Und solange mein Papa da war, war es mir egal, wenn sie mich anschwieg, ich war wenigstens nicht unsichtbar.

Mein Papa beschäftigte sich auch mit mir, baute riesige Deckenforts im Wohnzimmer oder half mir beim Zusammenbauen großer Konstruktionen aus meinem Metallbaukasten. Die schönsten Momente hatten wir im Keller, wenn wir zusammen irgendwas aus Holz bastelten oder Kohlen stapelten oder ein ums andere Mal den Keller umräumten. Das war unser Reich, dort war meine Mutter ausgeschlossen und ganz weit weg. Dort durfte ich Dinge einfach mal liegen lassen oder beim Sägen so richtig Dreck machen, während mir mein Papa die Welt erklärte und alle meine Fragen beantwortete. Er hörte mir zu.
Wir wurden ein eingeschworenes Team und verstanden uns blind. Meine Mutter warf uns das allerdings immer wieder gerne vor, dass wir eine Gemeinschaft wären, bei der sie ausgeschlossen war und wir würden die ganze Zeit hinter ihrem Rücken reden und sie schlecht machen und überhaupt.
Diesen Vorwurf bringt sie gelegentlich heute noch.

In all dieser Zeit hatte ich nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass sich jemand freute, weil ich da war. Es wurde sich gefreut, wenn ich eine Eins nach Hause brachte. Wenn das Zeugnis gut war. Wenn ich bei einem Ausflug brav war. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir jemals meine Eltern sagten, dass sie mich lieb hatten. Oder wenigstens gern. Oder stolz auf mich sind. Ich wurde nicht im Überschwang der Freude gedrückt und geherzt. Mir wurde in die Wange gekniffen. Oder mal die Haare verwuschelt.
Ich habe, wenn überhaupt, sowas nur indirekt mitbekommen.
Einmal auf einem Campingplatz, ich war 13 und war mit den Ferienfreunden zu einem Brettspiel verabredet. Wir saßen in einer offenen Hütte, die keine 10 Meter von den Waschräumen entfernt stand. Ich hatte die Zeit vergessen und mittlerweile war es dunkel geworden. Irgendwann erschrak ich, weil es schon so spät war und lief zu unserem Wohnwagen, wo mich meine in Tränen aufgelöste Mutter empfing. Sie hätten schon den ganzen Campingplatz abgesucht, sie haben gedacht, mir wäre etwas schreckliches geschehen und sie hätten sich solche Sorgen gemacht. Und dann umarmte sie mich und drückte mich erleichtert ganz fest an sich.
Kurz darauf folgte dann die Schimpftirade und alles war wieder beim Alten.

Ein andermal erzählte mir ein Nachbar, der gerade mal 5 Jahre älter war als ich, das ihm mein Papa erzählt hat, wie stolz er auf mich sei, weil ich mich so gut mit Computern auskenne und er ja davon überhaupt keine Ahnung habe.
Für mich ist das bis heute eine sehr wertvolle Erinnerung.

Bin ich sauer oder wütend auf meine Mutter?

Ich war es lange Zeit. Ich habe auch eine sehr lange Zeit gebraucht, um mir überhaupt einzugestehen, dass ich wütend bin. Und noch ein wenig länger hat es gedauert, bis ich wegen der Wut kein schlechtes Gewissen mehr hatte, sondern mir auch erlaubte, wütend zu sein. Anzuerkennen, dass ich ein Recht darauf hatte, wütend zu sein.
Aber Wut bringt mich auf Dauer nicht weiter. Wut bindet zuviel Energie, ich bin dann nur damit beschäftigt, wütend zu sein oder meine Wut in Schach zu halten. Und dafür sind mir meine Kräfte zu wertvoll.

Ich habe also meinen Frieden mit der Vergangenheit geschlossen. Nichts von dem, was meine Mutter macht(e), hat sie mit dem Vorsatz gemacht, mich zu quälen oder mir zu schaden. Vielmehr ist ihr Verhalten das Ergebnis von Hilflosigkeit. Sie selber hat es in ihrer Kindheit von ihrem Vater, meinem Großvater, nicht anders erlebt. Sie wusste sich nicht anders zu helfen, sie hatte keine anderen Werkzeuge, um mit diesen Situationen anders fertig zu werden. Sie handelte mit dem Vorsatz, dass es mir später mal besser gehen sollte. Sie war nie gut in der Schule, ihr wurde eine Ausbildung auferzwungen, die sie hasste, musste in einem Betrieb mit Kollegen arbeiten, die sie schikanierten. Sie wollte dieses Schicksal für mich vermeiden.
Sie hatte kein anderes Ventil. Ihr fehlt jegliche Fähigkeit zur Reflektion, sie ist nicht in der Lage, ihr eigenes Handeln zu hinterfragen.
Wenn die eigene Tochter drei Therapien braucht, um einigermaßen wieder mit dem Leben klar zu kommen, dann fragt sich auch eine Mutter, was sie denn falsch gemacht hat. Und natürlich macht sie sich Vorwürfe. Es bringt aber nichts, mit ihr darüber zu reden, weil sie es nicht einsehen würde, nicht begreifen. Nicht, weil sie es nicht will, sondern weil sie es nicht kann. Sie müsste dazu nämlich in der Lage sein, sich in eine andere Person hinein zu versetzen, Situationen aus einer anderen Perspektive wahr nehmen. Empathie für jemand anderen zu empfinden, zu zeigen. Und das kann sie nicht. Es wäre, als wenn man einen Blinden bitten würde, einen Sonnenuntergang zu beschreiben.

Für mich war und ist die schwerste Lektion, zu begreifen, dass es Personen gibt – und auch schon immer gab – die mich nur um meiner selbst willen mögen. Die sich wirklich freuen, dass ich da bin. Und denen es reicht, dass ich da bin. Die nichts von mir erwarten, keine Höchstleistungen, keine teuren Geschenke, nur meine Anwesenheit. Die mich einfach so mal umarmen, um mir zu zeigen, dass sie mich gern haben. Und dann steh ich eben einfach staunend da 🙂

P.S.: Ich umarme mein Kind jeden Tag mehrmals. Ich teile ihm mit, wenn er etwas gemacht hat, worauf ich stolz bin. Und ich sage ihm jeden Tag, dass ich ihn liebe. Dies sind jeden Tag meine letzten Worte an ihn, nachdem ich ihn ins Bett gebracht habe, bevor ich das Licht ausknipse und sein Zimmer verlasse.

Baby-Narrenkappe

In den Kommentaren zum vorletzten Artikel wurde bezweifelt, dass ich tatsächlich Mützen „mit zweifelhaftem Gebrauchswert“ fabriziere und das konnte ich so nicht auf mir sitzen lassen 😉

Ich bin schon länger um diese Mütze herumgeschlichen und hab die Anleitung, welche man sich kostenlos nach Eingabe einer Emailadresse herunterladen kann, seit gefühlten Ewigkeiten auf dem Rechner liegen. Ich startete bereits einen Versuch mit bunt meliertem Garn, aber irgendwie hat mir das nicht gefallen. Also durchsuchte ich meine Schatzkiste und fand tatsächlich drei Farben, die sich für diese Mütze eigneten.

Und los ging’s. Die Anleitung ist leicht verständlich und das Muster einfach und schon wenige Stunden später war der grobe Teil fertig:DSCN8699

Dann folgte das Zusammenklöppeln der Spitzen und das Vernähen der Enden, was wie immer unglaublich Zeit gefressen hat, aber es soll ja am Ende hübsch aussehen.

jester

Zum Schluss noch die Troddeln herstellen und an die Spitzen knoten, fertig:

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Für die Übersetzungen der englischen Abkürzungen und die Umrechnung der Nadelstärken empfehle ich Finchens Schneckenhaus, ganz unten auf der Seite 🙂

 

Erstausstattung

Der gestrige Artikel ließ mich die ganze Nacht nicht los und ich dachte darüber nach, was wir damals vor 5 Jahren beim Großen alles vor der Geburt und in den ersten 6 Monaten angeschafft haben. Zu vielen Anschaffungen gibt es außerdem kleine Geschichten oder Erklärungen, die auch einmal erzählt werden wollen. Um den Überblick nicht zu verlieren, gibt es am Ende des Textes eine Auflistung aller Gegenstände, die ich für sinnvoll erachte. Sollte ich etwas ganz wichtiges vergessen habe, so bin ich dankbar für Hinweise in den Kommentaren oder per Email. Zur damaligen Zeit war ich arbeitslos und bekam nur Arbeitslosengeld, mein Mann ging 20 Stunden die Woche arbeiten. Wir kamen finanziell zurecht, aber große Sprünge waren nicht drin, weswegen wir immer auf der Suche nach preiswerten Angeboten oder Alternativen waren.

Wir wandten uns zunächst an eine Familienberatungsstelle, in unserem Fall die Diakonie, und erkundigten uns nach zustehenden Hilfen. Finanziell sind wir haarscharf wenige Euros an der Bemessungsgrenze vorbei geschrammt, so dass wir alle Ausgaben fürs Kind aus eigenen Mitteln bestreiten mussten. Aber wir bekamen viele Tipps, Broschüren und Hilfen beispielsweise beim Elterngeld und der Elternzeit.

Als erstes schafften wir uns eine neue Wohnung an, da unserer alten das Kinderzimmer fehlte. Es gab zwar ein drittes Zimmer, doch war an diesem Zimmer der Balkon und in meiner Vorstellung spielte ich sämtliche Horrorszenarien, die damit in Zusammenhang stehen könnten, durch. Wir zogen also in eine 4-Zimmer-Wohnung direkt unters Dach. Der Vermieter war so kulant, uns zwei Monate lang nur zum Warmmietenanteil wohnen zu lassen, so dass wir in Ruhe die Wohnung malern und einrichten konnten. Ich besorgte im Baumarkt grüne, gelbe und blaue Farbe und strich im Zimmer die zwei schmalen gegenüberliegenden Wände hellgrün, die anderen beiden sonnengelb. Außerdem kauften wir eine Schablone mit Winnie-Pooh-Motiv und dazu passende Stempel. Ich malte dann mithilfe der Schablone eine dunkelblaue Bordüre auf die Rauhfasertapete und bestempelte den darunterliegenden Bereich in der gleichen Farbe. Dazu kam eine Deckenlampe, die mir auf Anhieb gefiel, aber zu teuer war. Nach einiger Suche fand ich einen Anbieter, der die selbe Lampe zur Hälfte des Preises verkaufte. Kostenpunkt: Farbe 30 €, Deko 20 Euro, Deckenlampe 35 €.

In einem Babymarkt fand ich ein komplettes Kinderzimmer, bestehend aus einem 3-türigen Schrank, einer Wickelkommode und einem Babybett, welches später zu einem normalen Bett umgebaut werden konnte. Leider waren die Fronten in weiß und nur der Korpus in holzfarben, was wiederum meinem Mann nicht so gefiel. Andersfarbige Modelle waren jedoch jenseits unserer finanziellen Möglichkeiten. Ich ergatterte im Baumarkt ein Aufkleberset mit einem springenden Tigger und damit verschönerte ich die eher langweiligen Schrankfronten. Kostenpunkt: Möbel 400 €, Deko 12 Euro.

Für das Bett kauften wir eine Matratze samt wasserdichtem Matratzenschoner, ein Kopfkissen und eine Bettdecke (beides brauchten wir aber erst viel, viel später). Den Schonbezug fand ich ganz praktisch, da eine Windel durchaus auch mal undicht werden kann oder das Baby spuckt und sich dadurch Schäden an der Matratze vermeiden lassen, die man nicht mal eben so in die Waschmaschine stecken kann. Dazu bestellte ich bei Ebay ein Set bestehend aus Betthimmel samt Stange, Nestchen (nie benutzt wegen SIDS), Wickeltischauflage, Bettwäsche und einer Schürze fürs Bett, deren Sinn sich mir nicht wirklich erschloss. Insgesamt eine eher unnötige Anschaffung, Bettwäsche und Wickeltischauflage hätte es separat sicher wesentlich preiswerter gegeben. Kostenfaktor: Matratze, Kissen, Bettdecke um die 50 €, Bettset 75 €.

Im Babymarkt kaufte ich einen kleinen Winnie-Pooh-Teppich. Nicht unbedingt notwendig, aber erstens war er im Angebot und zweitens wäre sonst im Zimmer nur blanker Laminatboden und drittens, weil wegen Winnie-Pooh. Dazu kam noch ein Spieluhr-Mobile mit „Guten Abend, gut Nacht“ als Melodie, welches ich auch gleich ans Babybett montierte. Kostenfaktor: jeweils 20 €.

Bei Ebay ersteigerte ich Klamottenpakete. Da gibt es praktische Zusammenstellungen für die jeweiligen Größen. Fürs erste halbe Jahr reichten bei uns die Größen 50-68, da unser Kleener eher langsam wuchs und recht schmächtig war. Im Paket für die Größe 50-56 war ein Babyschlafsack dabei sowie einfache, dünne Babymützchen und ausreichend Klamotten, um das Baby täglich mehrmals mit frischer Wäsche zu versorgen. Der Schlafsack ersetzt am Anfang die Bettdecke und senkt das SIDS-Risiko. Die Mützchen geben dem Babykopf Begrenzung, denn es ist eine ganz schöne Umstellung für das Kind, nach Wochen oder Monaten kopfüber im Becken liegend, auf einmal gar nichts mehr am Kopf zu haben. Außerdem geben sie dem Kind einen coolen Raumfahrerlook 😉 Kostenfaktor: jeweils um die 35 €.

Unser Kind entwickelte nach kurzer Zeit einen sehr platten Hinterkopf, dem auch nicht mit stützenden Rollen im Rücken oder einem Auflagenring für den Kopf Abhilfe geschaffen werden konnte. Wir bekamen von der Hebamme den Tipp, uns ein Kopfkissen mit Loch zu holen, was diese Problematik mildern oder gar ganz beheben sollte. Gesagt, getan, wir kauften ein SimoNatal-Kissen und machten damit sehr gute Erfahrungen. Da dieses Kissen auch in Apotheken zum gleichen Preis verkauft wird, kann man sich dort ausgiebig beraten lassen. Kostenfaktor: 40 €.

Auch bei Ebay stöberte ich nach einem gebrauchten Kinderwagen und wurde fündig. Keinen Kilometer von uns entfernt bot jemand einen fast neuen Kombikinderwagen für 35 Euro Startgebot an. Da das Angebot nur für Selbstabholer galt und sich augenscheinlich sonst niemand dafür interessierte, bekam ich den Zuschlag. Wir vereinbarten einen Übergabetermin und holten das himmelbau-graue Gefährt ab. Die Verkäuferin erzählte uns, warum sie einen fast neuen Kinderwagen verkaufen. Sie waren frischgebackene Eltern eines gesunden Mädchens und hatten diesen blauen Wagen, mit dem sie eigentlich ganz zufrieden waren. Nur der Großmutter widerstrebte es, ihre Enkelin in eben diesem blauen Wagen durch die Gegend zu kutschieren. Kurzerhand kaufte sie ein rosafarbenes Monster für richtig viel Geld und schenkte es den Eltern. Glück für uns, hatten wir so einen ungefähr 10 mal benutzen Wagen mit über einem Jahr Garantie.* Kostenfaktor: 35 €.

Von einer Bekannten bekam ich ein Tragetuch für den halben Preis überlassen. Da gute Tragetücher gemacht sind, um lange zu halten und in der Regel fest gewebt sind, gehen die auch kaum kaputt, nur die Farbe kann durchs Waschen ein wenig verblassen, weswegen der Preis durchaus angemessen ist, gebraucht hin oder her. Mein Tuch ist Modell Anna von Storchenwiege und ich kann es nur empfehlen. Ich habe es vornehmlich in der Wohnung eingesetzt, da mein Kleener großen Kuschelbedarf hatte und ich ihn so gleichzeitig nah bei mir haben konnte und trotzdem noch mobil war.
Da der Papa mit dem Wickeln des Tuches nie so richtig zurecht kam und ich mir persönlich das Tragen des Babies auf dem Rücken nie zutraute, da es dazu eines Wurf des Babies im Tuch über die Schulter bedarf, holten wir uns zusätzlich noch einen Bondolino. Wir haben uns damals in einem Trageladen beraten lassen und kauften ihn auch direkt dort. Das Teil ist quasi unkaputtbar und hat mittlerweile 2,5 Babies getragen und sieht immer noch aus wie neu. Kostenfaktor: Tragetuch 35 €, Bondolino 85€.
WICHTIG: Bei allen Tragehilfen sollte darauf geachtet werden, dass die Anhock-Spreizhaltung des Babies unterstützt wird. Dies wird bspw. bei Babytragen, die es ermöglichen, das Kind vorm Bauch mit Blick nach vorn zu tragen, NICHT gewährleistet!

Damit das Kind beim Transport auf längeren Strecken gesichert ist, brauchts eine Babyschale fürs Auto. Wir haben uns für einen gebrauchten Maxi Cosi entschieden und sind gut damit gefahren. Unser Modell hat ein cooles Giraffen-Design, das ich so nie wieder gesehen habe. Kostenfaktor: 35 €.

Für die Zeit zuhause hat sich ein Laufgitter als nützlich erwiesen. Unseres fanden wir an der Suche-Biete-Wand im Supermarkt, wo ein gebrauchtes verschenkt wurden. Wir vereinbarten einen Termin, fuhren hin und mein Mann holte es ab, während ich im Auto wartete, was auch gut so war. Denn mein Mann berichtete, dass ihm die Tür von einem stämmigen, glatzköpfigen Mann geöffnet wurde und am Ende des Flurs sah er eine Fahne mit Eisernem Kreuz hängen. Kurz darauf kam die Mutter des Mannes dazu, um zu sehen, wer denn das Laufgitter haben wollte. Sie konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass sie froh wäre, dass das Laufgitter an uns und nicht etwa an einen Türken oder Russen gehe, diesem Pack würde sie es auch gar nicht erst geben. Im Gegensatz zu mir kann sich mein Mann bei sowas auch mal die Diskussion sparen, er beeilte sich dennoch, da wieder wegzukommen. Kostenfaktor: 0 €.

Für die allererste Zeit, wo das Kind wirklich nur liegt und sich nicht mal alleine umdrehen kann, hatten wir eine Babyspieldecke irgendwo her bekommen, woher genau weiß ich nicht mehr. Entweder haben wir sie gebraucht für ganz kleines Geld oder gar ganz geschenkt bekommen. War jetzt nicht das hübscheste Modell, ließ sich aber gut zusammenpacken und konnte problemlos mit zu den Großeltern genommen werden. Kostenfaktor: max. 10 €.

Da wir doch recht häufig unterwegs waren, lohnte sich für uns die Anschaffung eines Reisebetts. Meine Eltern hatten ein Angebot in einem Babymarkt in ihrer Nähe entdeckt und als ich sie das nächste Mal besuchte, schauten wir uns zusammen das Teil an. Es war gut zusammenpackbar, nicht allzu schwer und ließ sich nach anfänglichen Schwierigkeiten leicht zusammen bauen. Wir hatten es in 2 Urlauben und bei diversen Kurztripps dabei. Kostenfaktor: 35 €.**

Meine Eltern schenkten uns eine einfache Babywippe ohne Schnickschnack oder Strom. Anfangs war ich skeptisch, ob ich so etwas überhaupt benutze oder gut finden sollte, fand dann aber eine absolut geniale Verwendung, die für mich eine Anschaffung absolut empfehlenswert macht. Und zwar schnallte(!) ich das Kind in der Wippe fest, schleppte es ins Bad und stelle es so vor die Badewanne, dass mich der Kleene während des Duschens direkt sehen konnte. So war er unmittelbar dabei und ich konnte mich ausgiebig 15 oder 20 Minuten lang der Körperpflege widmen und musste nicht innerhalb von 3 Minuten wieder aus der Wanne huschen. Unterstützend sang ich dazu schön schief und falsch „What shall we do with the drunken sailor“ 🙂
Ansonsten nutzten wir die Wippe so gut wie gar nicht, könnte mir aber gut vorstellen, dass man einen ähnlichen Effekt bspw. in der Küche beim Kochen eines 3-Gänge-Menüs erzielen kann. Kostenfaktor: 0 €.

Die Anschaffung von Babyspielzeug kann man wunderbar auf Großeltern, Onkel, Tanten und Freunde verteilen. Allerdings sollte man ungefähr wissen, was man haben möchte und was nicht und dies entsprechend kommunizieren. Unsere Vorgaben waren nix elektronisches, was nervig vor sich hinpiepst, möglichst Dinge aus Holz oder Plüschtiere aus europäischer Produktion und dem Alter des Babies entsprechend. Vor allem sollten die Schenkenden, so denn möglich, vorher an den Sachen riechen. Und wenn etwas stinkt, egal wonach, wollten wir es nicht haben. So ließ ich bspw. mir dem Kleenen einen riesigen Winnie-Pooh-Teddy schenken, der seit seiner Geburt Wache in seinem Bett hält. An sich ist er zu groß zum kuscheln, aber hergegeben wird er auch nicht mehr 🙂
Dieses Vorgehen bescherte dem Baby jede Menge Plüschtiere, Schnuffeltücher, Kinderwagenketten, Beißringe und Greiflinge und uns zufriedene Verwandte. Kostenfaktor: gegen 0 €.

Fehlen eigentlich nur noch die Babypflegeprodukte. Windeln, Feuchttücher und Wegwerfwickelunterlagen als Verbrauchsmittel lasse ich hier weg. Wir kauften allerdings eine Nagelschere mit abgerundeten Spitzen und eine Nagelfeile, wobei letztere fast nie zum Einsatz kam, da das Kind selten lange still genug zum Feilen hielt. Eine Haarbürste und ein Kamm wurde angeschafft, doch hätten wir gewusst, dass sich unser Baby eine nennenswerte Haarpracht erst im Alter von ca. 1,5 Jahren zulegen wird, hätten wir uns das gespart. Gutes Olivenöl als Badezusatz oder auch als Hautcremeersatz, sollte Baby wirklich mal trockene Haut haben. Es geht auch billiges Olivenöl, aber dann riecht das Kind irgendwie nach Gänsebraten. Ein Badewannenthermometer, um wirklich sicher zu gehen, dass das Badewasser nicht zu heiß ist, das Prüfen der Temperatur per Hand ist eher unsicher, da die Hand recht unempfindlich ist, was das angeht. Nasensauger, falls das Kind mal eine verstopfte Nase hat, aber irgendwie hab ich nie den Dreh rausbekommen, wie man damit den Schnodder aus der Nase kriegt und letztendlich habe ich mich vorsichtig mit Wattestäbchen beholfen. Lanolin (Wollwachs, aus der Apotheke) für evtl. wunde Popos; es bildet eine Schutzschicht, die Nässe von der Haut abhält und diese so wieder heilen lässt, eignet sich gleichzeitig wunderbar für wunde Brustwarzen. Ein Fieberthermometer. Unser Kind fand die herkömmliche Messung im Po immer doof, weswegen sich die Anschaffung eines Ohrthermometers lohnen kann. Wir hatten leider eines erwischt, was nicht genau gemessen hat und sind letztendlich auch mit dem 5-Euro-Normalexemplar aus der Apotheke um die Runden gekommen. Ein großes Badehandtuch mit KapuzeKostenfaktor: alles zusammen um die 40 €.

Was wir nicht hatten:
Schnuller – Erstens fand das unser Kind doof und hat ihn immer wieder ausgespuckt und zweitens meinte unsere Hebamme, dass ohne Schnuller die Mama eine intensivere Bindung zum Kind aufbaut, weil sie viel genauer beobachten muss, was dem Kind im Schreifall fehlt und damit auch sensibler und kreativer bei der Problemlösung wird. Alle weiteren Vor- und Nachteile darf jeder gerne selber googeln 🙂
Flaschen, Sauger, Prenahrung – Ich wollte mein Kind unbedingt stillen und ich wollte alles daran setzen, dass es klappt. Hätte ich Flaschen und Nahrung im Haus gehabt, wäre ich, so meine Befürchtung, eventuell zu schnell auf die Alternative umgestiegen, sobald es erste Probleme gegeben hätte. Andere Mamas finden es womöglich hilfreicher zu wissen, eine schnelle Lösung parat zu haben, um in Notfall reagieren zu können.
Stubenwagen – Mir hat sich bis heute nicht der Sinn erschlossen, außer den Eltern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Schlafen wollte Kind am Anfang eh nur ganz nah bei mir.

Ausstattung:

  • Dekorationsmaterial, damit das Kinderzimmer schön bunt wird
  • Babybett
  • Kleiderschrank
  • Wickelkommode
  • Wickeltischauflage
  • (Bettdecke, -kissen, -wäsche)
  • Babybettmatratze
  • Matratzenschoner
  • Spieluhrmobile
  • Babyschlafsack
  • Babymützchen
  • Babyklamotten
  • Kinderwagen
  • Tragehilfe
  • Babyschale fürs Auto
  • Laufgitter
  • Babyspieldecke
  • Reisebett
  • Babywippe
  • geschenktes Spielzeug
  • Nagelschere
  • Haarbürste
  • Olivenöl
  • Badewannenthermometer
  • Lanolin
  • Fieberthermometer
  • Badehandtuch mit Kapuze

Anmerkungen:

* Leider war der Kinderwagen recht klobig und ließ sich nicht sonderlich gut zusammenlegen, so dass beim Transport im Auto fast der komplette Kofferraum blockiert war. Zudem war das Gestell aus Eisen, was ihn in den vorwiegend feuchten Kellern hier in der Gegend sehr schnell rosten ließ. Der Umbau zum Buggy war möglich, aber schön ist anders. Wir entschlossen uns daher, jetzt bei Kind 2 einen neuen Kinderwagen zu holen, der sich sehr handlich zusammenklappen lässt und ein Aluminiumgestell hat. Er hat jeweils separate Aufsätze für die Babywanne und den Buggyumbau und wirkt mit beiden Aufsätzen schlank und wendig. Es ist eine eher unbekanntere Marke, war zudem bei Amazon im Adventskalenderangebot und kostete somit nur 200 €.

** Ich weiß auch nicht warum, aber seltsamerweise haben viele Dinge 35 € gekostet. Vermutlich ist das eine magische Grenze, die Mama gerade noch bereit ist zu zahlen, während 30 € zu wenig Gewinn abwirft oder 40 € als zu teuer empfunden wird.