Es folgt eine Premiere hier: eine Blogempfehlung. Grundsätzlich kann ich alle Blogs in meiner Blogroll, siehe unten links, empfehlen, doch die jetzige Empfehlung bildet gleichzeitig die Einleitung zu einem sehr privaten Thema, welches mich seit langer Zeit verfolgt und dies auch noch eine ganze Weile tun wird.
Jule Stinkesocke wurde im Alter von 15 Jahren beim Überqueren einer Straße an einer für sie grün geschalteten Fußgängerampel von einer älteren Autofahrerin umgefahren, die ihr unbedingt eine Lektion zum Verhalten im Straßenverkehr erteilen wollte. Es folgten mehrere Monate im Koma sowie eine Querschnittlähmung. Auf Anraten ihrer Psychologin bloggt Jule über ihren Alltag, ihren Umgang mit der neuen Situation und ihre Gedanken und Gefühle. Sie berichtet von unglaublichen – im positiven und negativen Sinne – Begegnungen, ihrem überdurchschnittlich häufigen Kontakt zur Polizei, ihren Freunden und ihrem Sport. Sie tut dies alles mit einem herrlich erfrischenden und sehr offenem Schreibstil, ganz viel Humor und immer ohne im Selbstmitleid zu versinken.
In einem mittlerweile 1,5 Jahre alten Blogeintrag beschreibt sie unter anderem ihr ungläubiges Staunen, als ihr die Mutter einer engen Freundin sagt, dass sie sie sehr lieb habe. Durch diesen sehr emotionalen Bericht trifft sie einen sehr wunden Punkt auf meiner Seele, denn auch ich bin immer wieder erstaunt, wenn mir jemand sagt oder zeigt, dass er mich gern hat, obwohl ich ja gar nichts gemacht habe.
Denn von klein auf wurde mir beigebracht, dass ich nur liebenswert bin, wenn ich Leistung bringe. Am Anfang reichte es, wenn ich spurte, nicht aus der Reihe tanzte und ohne Widerworte das tat, was meine Mutter von mir verlangte. Also achtete ich darauf, dass meine neuen Schuhe nicht dreckig wurden, ich brav meinen Teller leer aß, nirgendwo reinplapperte und mich still im Hintergrund hielt. Meine Mutter zeigte dann immer anderen, wie selbstständig ich doch schon war. Ich allerdings hatte eher nur Angst vor den negativen Folgen, sollte ich ihre Anweisungen nicht beachten. Schnell gab es da mal eine Ohrfeige, um danach mit Nichtbeachtung bestraft zu werden.
Es steigerte sich, als ich in die Schule kam. Ab dann zählten fast nur noch die Schulnoten. Und auch nur die 1. Eine 2 war schon schlecht. Über dreien oder vieren red ich erst gar nicht. Ich hatte Glück, mir fiel die Schule leicht, ich bin gerne da hin gegangen und hab das Wissen wie ein Schwamm aufgesogen. Und so hatte ich auch fast nur Einsen, die dann in der ganzen Familie vorgezeigt werden konnten.
Überhaupt war die Präsentation nach außen wichtig. Bei uns war alles perfekt. Die Wohnung war immer pikobello aufgeräumt und man konnte jederzeit vom Fußboden essen. Ich hatte kein eigenes Kinderzimmer und ein zufälliger Besucher hätte, von den 2 Garderobenhaken im Flur mal abgesehen, nie gemerkt, dass da auch ein Kind lebte. Ich hatte ein Fach im Wohnzimmerschrank für meine Spielsachen und dort musste ich abends immer alles einräumen. Das mal einfach was draußen liegen blieb, kam nie vor.
Wenn wir bei Verwandten zu Besuch waren, dann wurden unsere Erfolge wie Trophäen präsentiert. Schau, unser Kind hat bei der Mathematikolympiade den ersten Platz belegt. Und im Sportverein war sie die Beste im Rennen. Wir waren da und dort 3 Wochen im Urlaub und hatten nur Sonnenschein. Kratzer an der Fassade wurden nicht geduldet. Ich erinnere mich, dass meine Mutter einmal Besuch hatte, von wem, weiß ich nicht mehr, vielleicht ein Arbeitskollege. Sie saßen in der Küche, während ich im Wohnzimmer saß und malte. Ich war ungefähr 4 Jahre alt und wollte meine Mutter besonders stolz machen und malte ein extra schönes Bild. Ich vergaß dabei völlig die Welt um mich herum und als ich das Bild fertig hatte, rannte ich in die Küche, um es ihr zu präsentieren. Sie freute sich auch über das Bild und schickte mich mit einem Klaps auf den Po wieder zurück ins Wohnzimmer, ein weiteres Bild zu malen. Dabei stellte sie fest, dass ich in meiner Weltvergessenheit eingepullert hatte.
Die harschen Worte der Schimpftirade klingen heute noch in meinen Ohren und die Ohrfeigen brennen immer noch auf meinen Wangen.
Irgendwann kam in der Schule der Zeitpunkt, wo ich nicht mehr immer nur die Einsen schaffte, wo sich doch die ein oder andere Zwei einschlich. Und jede einzelne von ihnen war ein Drama.
Geschichtsleistungskontrollen schrieb ich eigentlich sehr gerne. Sie waren immer angekündigt und das Thema war eng begrenzt. Mit ein wenig Auswendiglernen war es überhaupt kein Problem, eine Eins abzustauben. Eines Tages aber wollte ich es zu perfekt machen. Die Lehrerin las wie üblich ihre Frage vor, insgesamt derer 10, und gab uns kurz Zeit, die Antwort aufzuschreiben. Dann las sie die nächste vor. Bei einer Frage schrieb ich ein wenig mehr als die geforderte Antwort und verpasste dadurch die nächste vorgelesene Frage. Ich meldete mich und bat die Lehrerin, die Frage zu wiederholen. Sie lehnte dies ab, sie würde Fragen immer nur einmal laut und deutlich vorlesen. Für mich war das der Weltuntergang. Ich wusste, ich würde die Eins nicht mehr schaffen, mir fehlte ein Punkt. Ich weinte still vor mich hin und brachte den Rest der Arbeit so gut es ging über die Bühne. Die Tage, bis wir die Arbeit korrigiert zurück bekamen, lebte ich in Angst und malte mir aus, was mich erwarten würde, wenn ich das Papier zur Unterschrift zu Hause vorlegen würde.
Wenn ich Glück hätte, würde ich nur angeschrien. Wie dumm ich denn sei. Warum das nur eine Zwei wäre. (Eine echte Erklärung meinerseits wurde weder erwartet noch akzeptiert.) Ob ich mir denn alles verbauen wolle. Ob ich denn wüsste, was ich ihr damit antue. Und so weiter.
Mit etwas Pech würde ich angeschrien und eine Ohrfeige bekommen.
Mit ganz viel Pech würde ich einfach die nächsten Tage ignoriert werden. Ich würde zwar Nahrung und jeden Morgen saubere Kleidung angezogen bekommen, aber es würde kein Wort mit mir gesprochen werden. Sollte ich eine Frage haben oder etwas sagen, würde das ungehört verhallen. Ich war Luft, unsichtbar, niemand.
In solchen Momente wünschte ich mir, sie würde mich anschreien oder verprügeln. Egal, alles war besser als dieser Zustand der Nichtexistenz, jeder Schmerz, jeder Vorwurf, jede Ungerechtigkeit.
Ich begann mich vor den Momenten zu fürchten, in denen wir Klassenarbeiten oder Leistungskontrollen zurück bekamen. Ich wusste nie, was mich erwartet. Ich konnte mich noch so gut vorbereitet haben, doch war es auch so leicht, ein Detail zu vergessen, ein Wort falsch zu schreiben, ein Plus mit einem Minus zu verwechseln.
Eines Tages bekamen wir eine Deutscharbeit von unserer Klassenlehrerin zurück. An sich war ich zuversichtlich, ich hatte ein gutes Gefühl bei der Arbeit gehabt. Umso größer war der Schock, als es dann nur eine Zwei war. In dem Moment brach ich zusammen. Ich sackte in mich zusammen und fing hemmungslos an zu weinen. Mir war irgendwie alles egal, ich hatte einfach nur furchtbare Angst.
Eine Klassenkameradin fragte mich, warum ich denn so weinen würde und ich antwortete, dass ich in der Arbeit nur eine Zwei bekommen habe und jetzt mächtig Ärger zu Hause bekäme und dass ich einfach nur Angst hatte und mich nicht traute, nach Hause zu gehen. Die gesamte Klasse schaute mich an. Starrte mich ungläubig an. Die Klassenkameradin sprach dann das aus, was alle anderen dachten: Das kann gar nicht sein, niemand wird ausgeschimpft, wenn er eine Zwei nach Hause brächte. Eine Zwei ist doch eine gute Note und ich solle mich nicht so anstellen. Ich hätte das sicherlich nur erfunden, um mich wichtig zu machen.
Ich glaube, ich habe mich nie wieder so einsam in einem Raum voller Menschen gefühlt. Meine Klassenlehrerin hat dies alles mitbekommen, aber nichts dazu gesagt. Vielleicht hat sie später mit meiner Mutter darüber geredet, ich weiß es nicht. Mir jedenfalls hat niemand geholfen, ich musste da alleine durch.
Was es für eine Reaktion zu Hause gab, weiß ich nicht mehr, ich habe es verdrängt. Wohl besser so.
Meine Mutter ist außerdem sehr launisch, ihre Stimmung kann von einer Sekunde auf die andere umschlagen und es ist nicht vorhersehbar, wann das passiert. In einem Moment stehen wir zusammen in der Küche, lachen und werfen uns gegenseitig Beleidigungen an den Kopf: du blöde Kuh – selber blöde Kuh – nein, du blöde Kuh – selber doofe Kuh. Und im nächsten Moment sinkt die Temperatur im Raum um 20 Grad, mir wird ein eisiger Blick zugeworfen, mir stockt der Atem und ich habe einen riesigen Kloß im Hals. Ich frage noch nach, was denn los ist, erhalte aber schon keine Antwort mehr und werde wieder ignoriert.
Im Laufe der Jahre etablierte sich ein seltsames Ritual. Als ich alt genug war, um nicht mehr in den Schulhort gehen zu müssen, wartete ich jeden Tag zuhause auf die Heimkehr meiner Mutter von Arbeit. Sorgsam beobachtete ich die Uhr, wie sie sich langsam der gefürchteten 16-Uhr-Marke näherte. Ab diesem Zeitpunkt war es jede Sekunde möglich, dass meine Mutter nach Hause kommt. Jeden Tag freute ich mich darauf und hasste zugleich diesen Moment. Ich saß im Wohnzimmer auf dem Sofa, las oder spielte oder wartete einfach nur. Irgendwann hörte ich eine Autotür zuschlagen und spürte, wie die Angst in mir hochstieg. Ich schaute vorsichtig aus dem Fenster, nur nicht die Gardine berühren oder, falls die Gardine nicht bis zur Fensterbank reichte, mit weitem Abstand, um nicht hinter dem Glas erspäht zu werden.
Es war aber egal, sie wusste eh, dass ich hinter dem Fenster stehe. Manchmal winkte sie hoch. Ein gutes Zeichen, gute Laune, ein guter Tag, ein guter Nachmittag. Hoffentlich.
Sah ich unten unser Auto stehen, lief ich zur Wohnungstür, öffnete diese und wartete, bis meine Mutter die Haustür aufschloss. Sobald sie im Treppenhaus war, lauschte ich auf ihren Schritt. War er leicht oder stampfte sie eher wütend auf? Wenn sie um den letzten Treppenabsatz bog und damit in mein Sichtfeld kam, begrüßte ich sie. Grüßte sie zurück, war das ein gutes Zeichen. Schwieg sie, nicht. Manchmal hatte sie schwere Einkaufstaschen dabei, die ich ihr eilig abnahm und in die Küche schaffte. Alles half, um nicht ihrem Zorn ausgesetzt zu sein.
Noch heute läuft mir jedesmal ein Schauer über den Rücken, wenn ich auf dem Sofa sitze, in einer anderen Stadt, und ich unten auf der Straße eine Autotüre schlagen höre. Für Sekunden bin ich dann wieder zurück zu Hause, bin wieder 8 oder 9 Jahre alt und warte auf meine Mutter.
Ich entwickelte durch dieses Ritual sehr feine Antennen für Stimmungen. Ich spüre heute in einem Raum voller Menschen, wenn jemand wütend oder angespannt ist. Die Stimmung überträgt sich auf mich und ich verkrampfe total. Ich versuche dann, herauszufinden, wer die wütende Person ist und hoffe, etwas dagegen machen zu können. Sind es mir bekannte Personen, Freunde, Familie, dann frag ich offensiv nach, was das Problem ist, ob ich helfen könne. Bei unbekannten Personen bin ich hilf- und machtlos wie als kleines Kind.
Und wo war mein Papa? Warum stand er mir nicht bei?
Er war die meiste Zeit arbeiten, im 3-Schicht-System, weil das mehr Geld gab und diverse Vergünstigungen. So hatte ich ihn nur aller 2 Wochen nachmittags und ab und zu am Wochenende auf meiner Seite. Ihm konnte ich mich anvertrauen, er war mein Verbündeter. Ich schickte ihn manchmal mit schlechten Neuigkeiten los, er solle meine Mutter vorwarnen. Es half meistens, und der erste Riesenärger war verflogen, so dass ich nur noch angeschrien wurde, nicht mehr geschlagen. Und solange mein Papa da war, war es mir egal, wenn sie mich anschwieg, ich war wenigstens nicht unsichtbar.
Mein Papa beschäftigte sich auch mit mir, baute riesige Deckenforts im Wohnzimmer oder half mir beim Zusammenbauen großer Konstruktionen aus meinem Metallbaukasten. Die schönsten Momente hatten wir im Keller, wenn wir zusammen irgendwas aus Holz bastelten oder Kohlen stapelten oder ein ums andere Mal den Keller umräumten. Das war unser Reich, dort war meine Mutter ausgeschlossen und ganz weit weg. Dort durfte ich Dinge einfach mal liegen lassen oder beim Sägen so richtig Dreck machen, während mir mein Papa die Welt erklärte und alle meine Fragen beantwortete. Er hörte mir zu.
Wir wurden ein eingeschworenes Team und verstanden uns blind. Meine Mutter warf uns das allerdings immer wieder gerne vor, dass wir eine Gemeinschaft wären, bei der sie ausgeschlossen war und wir würden die ganze Zeit hinter ihrem Rücken reden und sie schlecht machen und überhaupt.
Diesen Vorwurf bringt sie gelegentlich heute noch.
In all dieser Zeit hatte ich nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass sich jemand freute, weil ich da war. Es wurde sich gefreut, wenn ich eine Eins nach Hause brachte. Wenn das Zeugnis gut war. Wenn ich bei einem Ausflug brav war. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir jemals meine Eltern sagten, dass sie mich lieb hatten. Oder wenigstens gern. Oder stolz auf mich sind. Ich wurde nicht im Überschwang der Freude gedrückt und geherzt. Mir wurde in die Wange gekniffen. Oder mal die Haare verwuschelt.
Ich habe, wenn überhaupt, sowas nur indirekt mitbekommen.
Einmal auf einem Campingplatz, ich war 13 und war mit den Ferienfreunden zu einem Brettspiel verabredet. Wir saßen in einer offenen Hütte, die keine 10 Meter von den Waschräumen entfernt stand. Ich hatte die Zeit vergessen und mittlerweile war es dunkel geworden. Irgendwann erschrak ich, weil es schon so spät war und lief zu unserem Wohnwagen, wo mich meine in Tränen aufgelöste Mutter empfing. Sie hätten schon den ganzen Campingplatz abgesucht, sie haben gedacht, mir wäre etwas schreckliches geschehen und sie hätten sich solche Sorgen gemacht. Und dann umarmte sie mich und drückte mich erleichtert ganz fest an sich.
Kurz darauf folgte dann die Schimpftirade und alles war wieder beim Alten.
Ein andermal erzählte mir ein Nachbar, der gerade mal 5 Jahre älter war als ich, das ihm mein Papa erzählt hat, wie stolz er auf mich sei, weil ich mich so gut mit Computern auskenne und er ja davon überhaupt keine Ahnung habe.
Für mich ist das bis heute eine sehr wertvolle Erinnerung.
Bin ich sauer oder wütend auf meine Mutter?
Ich war es lange Zeit. Ich habe auch eine sehr lange Zeit gebraucht, um mir überhaupt einzugestehen, dass ich wütend bin. Und noch ein wenig länger hat es gedauert, bis ich wegen der Wut kein schlechtes Gewissen mehr hatte, sondern mir auch erlaubte, wütend zu sein. Anzuerkennen, dass ich ein Recht darauf hatte, wütend zu sein.
Aber Wut bringt mich auf Dauer nicht weiter. Wut bindet zuviel Energie, ich bin dann nur damit beschäftigt, wütend zu sein oder meine Wut in Schach zu halten. Und dafür sind mir meine Kräfte zu wertvoll.
Ich habe also meinen Frieden mit der Vergangenheit geschlossen. Nichts von dem, was meine Mutter macht(e), hat sie mit dem Vorsatz gemacht, mich zu quälen oder mir zu schaden. Vielmehr ist ihr Verhalten das Ergebnis von Hilflosigkeit. Sie selber hat es in ihrer Kindheit von ihrem Vater, meinem Großvater, nicht anders erlebt. Sie wusste sich nicht anders zu helfen, sie hatte keine anderen Werkzeuge, um mit diesen Situationen anders fertig zu werden. Sie handelte mit dem Vorsatz, dass es mir später mal besser gehen sollte. Sie war nie gut in der Schule, ihr wurde eine Ausbildung auferzwungen, die sie hasste, musste in einem Betrieb mit Kollegen arbeiten, die sie schikanierten. Sie wollte dieses Schicksal für mich vermeiden.
Sie hatte kein anderes Ventil. Ihr fehlt jegliche Fähigkeit zur Reflektion, sie ist nicht in der Lage, ihr eigenes Handeln zu hinterfragen.
Wenn die eigene Tochter drei Therapien braucht, um einigermaßen wieder mit dem Leben klar zu kommen, dann fragt sich auch eine Mutter, was sie denn falsch gemacht hat. Und natürlich macht sie sich Vorwürfe. Es bringt aber nichts, mit ihr darüber zu reden, weil sie es nicht einsehen würde, nicht begreifen. Nicht, weil sie es nicht will, sondern weil sie es nicht kann. Sie müsste dazu nämlich in der Lage sein, sich in eine andere Person hinein zu versetzen, Situationen aus einer anderen Perspektive wahr nehmen. Empathie für jemand anderen zu empfinden, zu zeigen. Und das kann sie nicht. Es wäre, als wenn man einen Blinden bitten würde, einen Sonnenuntergang zu beschreiben.
Für mich war und ist die schwerste Lektion, zu begreifen, dass es Personen gibt – und auch schon immer gab – die mich nur um meiner selbst willen mögen. Die sich wirklich freuen, dass ich da bin. Und denen es reicht, dass ich da bin. Die nichts von mir erwarten, keine Höchstleistungen, keine teuren Geschenke, nur meine Anwesenheit. Die mich einfach so mal umarmen, um mir zu zeigen, dass sie mich gern haben. Und dann steh ich eben einfach staunend da 🙂
P.S.: Ich umarme mein Kind jeden Tag mehrmals. Ich teile ihm mit, wenn er etwas gemacht hat, worauf ich stolz bin. Und ich sage ihm jeden Tag, dass ich ihn liebe. Dies sind jeden Tag meine letzten Worte an ihn, nachdem ich ihn ins Bett gebracht habe, bevor ich das Licht ausknipse und sein Zimmer verlasse.