erfolgreicher Beutezug

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Männer und Frauen sprechen zwar die selbe Sprache, doch werden die Wörter nicht unbedingt mit der gleichen Bedeutung verwendet. Als mich mein Mann Anfang Oktober, gefühlt Mitte August, bei einem Einkauf fragte, ob wir denn bei den Adventskalendern zuschlagen sollten, meinte ich: Jetzt nicht.

Mein JETZT bezog sich tatsächlich nur auf diesen einen konkreten Einkauf. Das JETZT meines Mannes bezog sich auf diesen und alle zukünftigen Einkäufe bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Und so eröffnete er mir Anfang der Woche, dass wir immer noch keinen Adventskalender für den Kleenen haben und es im Supermarkt unseres Vertrauens (wobei das Vertrauen einzig daraus besteht, dass er knappe 100 m von uns entfernt ist) keine mehr gibt.

Suboptimal, aber ich versprach, mich drum zu kümmern. Also zog ich nun heute los, um zu schauen, ob es nicht doch noch irgendwo Adventskalender gibt. Ich steuerte als erstes einen großen Drogeriemarkt an, der Drogerieprodukte nur eher nebensächlich vertreibt, dafür aber bei Schreibwaren, Spielzeug und Multimedia ganz vorne dabei ist. Und ich wurde sofort fündig, schicke Kalender voll leckerer Schokolade zu angemessenem Preis, genau was ich suchte. Also drei Stück eingepackt, gibt in der Familie ja auch große Kinder, eins davon bin ich 🙂

Bin dann direkt gegenüber ins Karstadt, weil der Weg da durch für mich eine Abkürzung zum nächsten Ziel war und musste dort mit Entsetzen feststellen, dass sie dort für die gleichen Adventskalender 60% oder 70% mehr Geld verlangten. Keine 50 m Luftlinie entfernt.

Bin dann noch fix ins Elektronikfachgeschäft, weil ich eine neue Computermaus brauchte. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass die USB-Schnittstellen an meinem alten Notebook gar nicht defekt waren, sondern die immer wieder auftretenden Aussetzer an der Maus lagen. Auch da schnell fündig geworden, sogar in kabellos.

Mittlerweile hatte ein doch fieser Regen eingesetzt, so dass ich nicht noch über den Weihnachtsmarkt gebummelt bin, sondern direkt nach Hause gefahren. Fix noch die Adventskalender aufgehangen, die Maus eingestöpselt und dann ab auf die Couch, gemütlich Biathlon gucken.

Ich wünschte, alle Einkäufe gingen so schnell und problemlos über die Bühne!

O2 gibt mir Spaß

Das wird jetzt ein wenig länger, da dies ein persönlicher Erfahrungsbericht der letzten 3 Monate ist. Ich bin mir sicher, dass ich einfach nur Pech hatte und deren Service sonst absolut makellos ist. Ich versuche, die Abläufe so objektiv wie möglich darzustellen, obwohl mir das Thema zwischendurch doch mächtig an die Nieren gegangen ist.

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Alles begann damit, dass meine Bank, nachdem sie innerhalb kurzer Zeit den 2. neuen Besitzer bekommen hatte, die Bankleitzahl änderte. Sie tat dies mit entsprechendem Vorlauf und ausreichend Informationen und ich machte ich daran, alle relevanten Stellen zu informieren. Irgendwann kam ich auch zu meinem Mobilfunkanbieter und ich versuchte mein Glück auf dessen Homepage. Nach verzweifelter ergebnisloser Suche brach ich den Versuch ab und machte mir eine mentale Notiz, mich da später nochmal darum zu kümmern. Leider wurde diese Notiz im Ordner „Erledigt“ abgespeichert, so dass mir die Sache vollkommen entglitt und ich eben nicht zum Stichtag die neue Bankleitzahl mitgeteilt hatte. Hätte ich allerdings geahnt, welche Auswirkungen dieser durchaus menschliche Fehler hat, wäre ich natürlich hartnäckiger geblieben.

So kam es nun, wie es kommen musste, die Abbuchung für die Augustrechnung lief ins Leere. Keine 3 Wochen später hat das O2 auch mitbekommen und schickte mir folgende SMS:

Guten Tag. Bitte rufen Sie uns dringend wegen eines Abgleichs Ihrer Bankdaten zurück. Vielen Dank. Ihr O2 Team.

In diesem Moment fiel mir wieder ein, was ich vergessen hatte. Na egal, war jetzt nicht mehr zu ändern. Also rief ich die angegebene Telefonnummer an, wo mir eine freundliche Stimme vom Band mitteilte, dass diese Nummer nur aus dem Festnetz angerufen werden kann. Also rief ich die Kurzwahlnummer an, für 20 Cent pro Anruf. Alsbald bekam ich eine Hotlinemitarbeiterin an Ohr, der ich versuchte zu erklären, was passiert war. Sie teilte mir mit, dass ich einer Sperrung des mobilen Internets nur noch dadurch entgehen könnte, wenn ich sofort in einen O2-Shop gehen und dort den offenen Betrag bezahlen würde. Eine Überweisung würde zu lange dauern und die Sperre nicht mehr verhindern. Als ich der Dame erklärte, dass ich derzeit mit einem mittelschweren grippalen Infekt darnieder liege und ich eben nicht mal fix in den nächsten O2-Shop gehen könne, interessierte sie das nicht die Bohne. Sie versuchte gar nicht erst, irgendeine Lösung zu finden, sondern beharrte auf ihrer Shop-Lösung. Sie meinte außerdem, dass es doch meine Pflicht wäre, möglichst jeden Tag im O2-Online-Portal nach den Rechnungen und deren Zahlungsstand zu schauen. Ich empfand das als ziemlich weltfremd und wies sie darauf hin, dass die Info, dass etwas schief gelaufen ist, doch etwas kurzfristig kam, um tatsächlich noch vernünftig aktiv zu werden und ich das für wenig kundenfreundlich hielt. Sie fiel mir während meiner Ausführung ständig ins Wort, weswegen ich sie bat, mich doch bitte ausreden zu lassen. Daraufhin meinte sie, sie müsse sich das nicht länger bieten lassen und dass sie jetzt auflegte. *klick*

Ich war zugegeben während des Gesprächs empört, aber weder war ich ausfallend noch beleidigend oder ähnliches, was eine solche Reaktion gerechtfertigt hätte. Einigermaßen perplex schaute ich in das stumme Telefon und war jetzt richtig stinkig.

Da ich mir dachte, dass in dem Zustand ein erneuter Anruf bei der Hotline eher kontraproduktiv sein würde, suchte ich im O2-Portal nach anderen Möglichkeiten und fand die Online-Tickets. Ich eröffnete solch ein Ticket, indem ich um Stellungnahme zu dem Vorfall und zum Verhalten der Mitarbeiterin bat. Ich wies darauf hin, dass die Angelegenheit eilte, da wir 2 Tage später für 3 Wochen wegen Urlaubs das Land verlassen. Außerdem bat ich darum, nachzuforschen, ob denn die Änderung der Bankleitzahl, die ich eingangs des Hotline-Gesprächs veranlasst habe, auch wirklich durchgegangen sei, da ich dazu keinerlei Rückmeldung erhalten habe. Ich schickte das Ticket ab und wartete.

Doch sollte sich an diesem Tag nichts mehr tun.

Am nächsten Morgen wollte ich mir den Status des Online-Tickets anschauen, konnte aber auf der O2-Seite den entsprechenden Link nicht finden. Ich weiß nicht, ob ich zu doof zum Suchen bin, aber ich finde mich auf deren Seiten einfach nicht zurecht. Ich fand allerdings die Möglichkeit, per Chat mit einem Servicemitarbeiter Kontakt aufzunehmen. Ich startete den Chat und nach kurzer Zeit schon kümmerte sich jemand um mich. (Der nachfolgende Chat entstammt meinem Gedächtnisprotokoll, sollte aber den Verlauf recht gut abbilden.)

Servicedienstmitarbeiter [SDM]: Guten Tag, was kann ich für sie tun?
Ich: Hallo, ich hab gestern ein Online-Ticket eröffnet und würde mir jetzt gern den Status des Tickets anschauen, finde aber den entsprechenden Link nicht mehr.
SDM: Können Sie mir bitte Ihre Kundennummer nennen?
Ich: Leider nein, ich kann Ihnen aber meine Handynummer geben. Aber eigentlich suche ich nur den Link zu den Online-Tickets.
SDM: Ich habe jetzt mal geschaut, ich finde unter Ihrem Namen leider keinen Eintrag. (Anmerkung der Redaktion: mein Name ist nach Recherchen einmalig in D *ein bissl stolz guck*)
Ich: Ist ja nicht dramatisch. Ich habe gestern ein Online-Ticket aufgemacht und suche jetzt den Link, mit dem ich den Status dieses Tickets einsehen kann.
SDM: Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht helfen, ich leite Sie weiter an die Fachabteilung.

Echt jetzt? Es gibt eine Fachabteilung für Links? Nun gut, ich wartete einfach mal ab. Nach ca. 2 Minuten meldete sich ein anderer Mitarbeiter bei mir im Chat.

SDM2: Guten Tag, Sie haben ein Problem mit Ihrer Rechnung?
Ich: Das auch, aber eigentlich brauch ich nur den Link, mit dem ich den Status des gestern eröffneten Online-Tickets abrufen kann.
SDM2: Meinen Sie diesen hier: Link/bla/blubb?
Ich: Super, das ist genau das, was ich gesucht habe, vielen Dank!
Ich: Ciao!

Natürlich war der Link total einfach, hätte ich auch selber drauf kommen können, kam ich aber nicht. Und anscheinend stand ich mit diesem Problem ja nicht alleine da.

Es hatte sich in der Zwischenzeit nichts bei dem Ticket getan und das sollte auch so bis zum Mittag des nächsten Tages so bleiben. Danach sind wir erstmal in den Urlaub geflogen, sollten sie mir doch mein mobiles Internet sperren, war mir in dem Moment auch grad egal.

Wir ließen es uns also gut gehen und ich vergaß die ganze Angelegenheit, bis mein Mann mitten in London einen Anruf auf seinem Handy bekam. Unsere beiden Handys laufen beide über mich und werden über die selbe Rechnung abgerechnet. Nur hatte mein Mann, im Gegensatz zu mir, sein Handy nicht ausgeschaltet. Er verstand die Anruferin nicht so richtig, hörte aber O2 raus und gab mir das Telefon. Ich musste zweimal nachfragen, eh ich verstand, wen ich am Ohr hatte und das lag nicht an der schlechten Verbindung. Ich erklärte dann kurz, dass wir gerade im Ausland wären und ich nicht sicher bin, wer da gerade die zusätzlichen Kosten für diesen Anruf trägt. Die nette Dame verstand dies zum Glück auf Anhieb, entschuldigte sich kurz und meinte, sie würde mir dann per Email antworten und legte auf.
Klasse mitgedacht, fand ich gut.

Ich checkte also ein- oder zweimal täglich meine Emails, aber nix von O2 dabei. Erst 2 Tage später kam die Antwort:

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Bitte entschuldigen Sie die verspätete Antwort. Schade, dass wir den Sachverhalt telefonisch nicht klären konnten. Dafür schreibe ich Ihnen gerne.

Sie schreiben uns von der E-Mail Adresse mail.neu@mail.de. Als Online-Rechnungsadresse haben wir mail.uralt@mail.de hinterlegt. Informieren Sie uns bitte, wenn wir eine Änderung der Online-Rechnungsadresse vornehmen sollen.

Gerne können Sie auch die Möglichkeit nutzen, uns direkt über unser Online-Portal eine E-Mail zu senden oder mit uns zu chatten. Gehen Sie dafür einfach auf http://www.o2.de/goto/kontakt und wählen Sie anschließend die Rubrik ?Kontakt per E-Mail für Kunden? oder ?Chat starten?.

Beachten Sie bitte, dass Sie zum Schutz Ihrer Daten Ihr persönliches Portalkennwort in unserem Kontaktformular eingeben. Das Portalkennwort haben Sie mit der Registrierung auf http://www.o2online.de selbst festgelegt.

Frau XYZ, ich verstehe Ihre Verärgerung über den geschilderten Sachverhalt. Eine Änderung Ihrer Kontaktdaten bzw. Bankdaten ist im Online-Portal erst dann möglich, wenn kein Zahlungsverzug mehr auf Ihrem Kundenkonto besteht.

Grundsätzlich ist es bezüglich der an Sie verschickten SMS so, dass wir nicht verpflichtet sind, Sie kurzfristig über einen Rückstand zu informieren. Der Versand der SMS ist lediglich eine Serviceleistung. Dennoch kann ich Sie verstehen.

Ich werde Ihr Anliegen zu der SMS entsprechend weiterleiten.

Am 4. September 2013 haben wir versucht, die aktuelle Rechnung von xx,xx EUR vom Ihrem Bankkonto

<Bankverbindung mit veralteter Bankleitzahl>

abzubuchen. Leider teilte Ihre Bank mit, dass diese Bankdaten nicht korrekt sind. Ihre neue Bankverbindung ist seit 12. September 2013 in unserem System hinterlegt:

<Bankverbindung mit neuer Bankleitzahl>

Natürlich sind wir bemüht, jegliche zusätzliche Kosten zu Ihren Lasten zu vermeiden, daher haben wir um Barzahlung des Rückstands xx,xx EUR in einem unserer o2 Shops gebeten.

Die Sperrung des mobilen Internets auf Ihren beiden Mobilfunkanschlüssen ist am 16. September 2013, nicht nach einem Tag, erfolgt, Frau XYZ.

Mit Ausgleich Ihres gesamten offenen Rechnungsbetrages wird von unserem System die Freischaltung automatisch veranlasst. Überweisen Sie bitte den Betrag in Höhe von xx,xx EUR umgehend an folgende Bankverbindung:

<Telefónica Germany GmbH & Co. OHG Bankverbindung>

Geben Sie als Verwendungszweck nur Ihre Kundennummer 12345678 an. Alternativ hierzu bieten wir Ihnen die Möglichkeit, in einem unserer o2 Shops den oben genannten Betrag gebührenfrei bar einzuzahlen.

<Hinweise zum Bezahlen im Shop>

Der Mahnlauf wird erst nach Ausgleich des gesamten, offenen Rechnungsbetrages gestoppt. Sollte kein Zahlungseingang über den gesamten offenen Betrag erfolgen, kann dies weitere Mahnkosten etc. zur Folge haben.

Ich verstehe Ihren Unmut, hoffe aber, dass ich Ihr Anliegen abschließend und positiv klären konnte.

Besuchen Sie für den Versand einer E-Mail an uns bitte unsere Internetseite http://www.o2online.de/goto/kontakt und wählen Sie anschließend die Rubrik ?Kontakt per E Mail für Kunden?. Beachten Sie bitte, dass Sie zum Schutz Ihrer Daten Ihr persönliches Portalkennwort in unserem Kontaktformular eingeben. Das Portalkennwort haben Sie mit der Registrierung auf http://www.o2online.de selbst festgelegt.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. Wir bitten Sie, bei Ihrer Antwort stets den gesamten Schriftverkehr sowie den Betreff in der E-Mail zu belassen.

Vielen Dank, für Ihre Mithilfe.

Freundliche Grüße

Ihr o2 Team

Das ist ja schön, wenn mir der mobile Internetanschluss erst so spät gesperrt wird, aber dem gegenüber steht immer noch die Aussage der Hotlinerin, dass der Anschluss am nächsten Tag gesperrt wird. Auch schön, dass O2 nicht zum Versand der SMS verpflichtet ist, ich werde das nächste Mal sofort dankbar auf meine Knie fallen. Und mit Sicherheit werde ich die vielen Kontaktmöglichkeiten auf der O2-Onlineseite nutzen, hab ich doch so wunderbare Erfahrungen damit gemacht.

Nutzt ja alles nichts, also schrieb ich eine freundliche Email zurück:

Sehr geehrtes O2-Team,

Derzeit befinde ich mich für 3 Wochen im Ausland und kann daher weder in einem O2-Shop noch per Überweisung die offene Rechnung begleichen. Gerne können Sie den offenen Betrag zusammen mit der nächsten Rechnung abbuchen.

Ich hatte wegen der Reise auf eine schnelle Bearbeitung meines Anliegens gehofft, um noch selber die Überweisung veranlassen zu können, leider vergeblich. Bitte sehen Sie aus diesem Grund von Mahnungen ab. Sollte die Rechnung nach meiner Rückkehr immer noch offen sein, werde ich noch um eine zeitnahe Zahlung bemühen.

Beste Grüße

Drei Tage später bekam ich folgende Antwort per Email:

Guten Tag Frau XYZ,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich habe versucht Ihr Anliegen persönlich mit Ihnen zu klären. Leider konnte ich Sie telefonisch nicht erreichen.

Ich verstehe Ihre persönlichen Umstände, kann aber den Mahnlauf nicht aufhalten. Auch ist die Abbuchung mit der nächsten Rechnung nicht möglich.

Bitte überweisen Sie den offenen Betrag über xx,xx EUR umgehend an die folgende Bankverbindung:

<Telefónica Germany GmbH & Co. OHG Bankverbindung>

Geben Sie als Verwendungszweck bitte nur Ihre Kundennummer 12345678 an. Alternativ hierzu bieten wir Ihnen die Möglichkeit, in einem unserer o2 Shops den oben genannten Betrag gebührenfrei bar einzuzahlen.

<Hinweise zum Bezahlen im Shop>

Frau XYZ, die Sperre Ihres mobilen Internets ist bereits erfolgt. Mit Ausgleich Ihres gesamten offenen Rechnungsbetrages wird von unserem System die Freischaltung automatisch veranlasst. Der Mahnlauf wird erst nach Ausgleich des gesamten, offenen Rechnungsbetrages gestoppt. Sollte kein Zahlungseingang über den gesamten offenen Betrag erfolgen, kann dies weitere Mahnkosten etc. zur Folge haben.

Besuchen Sie für den Versand einer E-Mail an uns bitte unsere Internetseite http://www.o2online.de/goto/kontakt und wählen Sie anschließend die Rubrik ?Kontakt per E Mail für Kunden?.

Um bei zukünftigen Anliegen zeitnah mit uns in Kontakt zu treten, bieten wir Ihnen auch gerne die Möglichkeit mit uns zu chatten. Gehen Sie dafür einfach auf http://www.o2.de/goto/kontakt und wählen Sie anschließend die Rubrik ?Chat starten?.

Beachten Sie bitte, dass Sie zum Schutz Ihrer Daten Ihr persönliches Portalkennwort in unserem Kontaktformular eingeben. Das Portalkennwort haben Sie mit der Registrierung auf http://www.o2online.de selbst festgelegt.

Die Zahlweise zur nächsten Fälligkeit entnehmen Sie bitte Ihrer nächsten Rechnung. Für weitere Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. Wir bitten Sie, bei Ihrer Antwort stets den gesamten Schriftverkehr sowie den Betreff in der E-Mail zu belassen.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe.

Freundliche Grüße

Ihr o2 Team

Die Antwort kam von einem anderen Mitarbeiter als die erste Email. Absprachen untereinander scheinen nicht stattzufinden. Verstehendes Lesen auch nicht. Dafür funktioniert aber copy & paste hervorragend. Ich verstehe auch nicht, warum es O2 nicht möglich ist, den offenen Betrag vom Konto abzubuchen, sie haben meine schriftliche Erlaubnis und die Buchung schlug auch nicht wegen fehlender Kontodeckung, sondern „nur“ wegen einer falschen Bankleitzahl fehl. Ich beschloss in diesem Moment, mir nicht weiter den Urlaub verderben zu lassen, sondern die ganze Angelegenheit erstmal zu vergessen.

Nach 3 Wochen England kamen wir also wieder zurück nach D, ohne weitere Emails von O2 erhalten zu haben. Der mobile  Internetzugang war wie mitgeteilt gesperrt, aber ich konnte noch per Handy anrufen. Am Montag nach meinem Urlaub hatte ich nach meinem ersten Arbeitstag nach insgesamt 4 Wochen Abwesenheit keinen Nerv mehr für O2, so dass ich mich erst am Dienstag nachmittag in den um die Ecke liegenden Shop begab, um die Angelegenheit zu klären.

Ich sagte also dem freundlichen O2-Mitarbeiter, was ich wollte und dieser suchte angestrengt in seinem System. Er wurde fündig und nannte mir den offenen Betrag, welcher ca. 2,5 mal so hoch wie der ursprünglich offene Betrag war. Ich bat ihn daraufhin, doch bitte zu schauen, was denn in diesem Rechnungsbetrag alles drin sei, da ich mir die Höhe nicht so recht erklären konnte. Er wühlte weiter im System, entschuldigte sich mehrmals, dass das System so langsam und umständlich sei und er auch nicht Zugriff auf alle Angaben hätte. Nach ca. 10 Minuten Suche schaffte er es, mir eine Rechnung mit den einzelnen Posten auszudrucken.

Ich schaute mir die Rechnung an und siehe, da war nicht nur der offene Augustbetrag drauf, sondern mittlerweile auch der Septemberbetrag und 2x die Gebühr für die Internetsperre. So sehen also die Bemühungen von O2 aus „jegliche zusätzliche Kosten zu Ihren Lasten zu vermeiden„. Dann will ich gar nicht erst wissen, was passiert, wenn sich O2 nicht mehr bemüht.
Der Shop-Mitarbeiter meinte, ich solle bei der Hotline anrufen und das klären, da diese umfangreicheren Zugriff auf das System hätte.

Also gut, nach Hause, Hotlinenummer rausgesucht und angerufen. Ich wurde sofort per Bandansage informiert, dass mit meiner Rechnung etwas nicht stimmte und ich deswegen direkt in die Rechnungsabteilung verbunden werde. Gut, ich wollte eh dahin, und sparte mir so das lästige Hangeln durch das Telefonmenü.

Ich bekam eine nette Dame von der Rechnungsabteilung ans Ohr, erklärte ihr mein Anliegen und meinte auch, dass ich durchaus bereit bin, die offenen Rechnungen zu bezahlen, ich aber mit den Gebühren für die Internetsperre nicht sonderlich einverstanden bin. Sie verstand meine Situation und versuchte, eine Lösung zu finden. Sie erklärte mir, ich solle den offenen Betrag im Shop bezahlen, aber dazu sagen, dass die Bezahlung nur „unter Vorbehalt“ getätigt wird. Ich kenn diese Möglichkeit, wenn ich per Hand Überweisungen anstieß, machte also durchaus Sinn für mich. Ich fragte vorsichtshalber noch nach, ob denn der Shop auch wirklich die Möglichkeit hätte, diesen Vermerk bei der Bezahlung anzugeben.
Die Dame versicherte mir dies.
Sie erklärte mir danach noch, wohin ich den Einspruch gegen die strittigen Rechnungsposten schicken sollte. Ich fragte noch, ob denn nach dem Bezahlen wieder auf Lastschrift umgestellt wurde. Ach dies wurde mir bejaht.
Ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass mir tatsächlich jemand von O2 helfen wollte.

Ich begab mich also am nächsten Tag wieder in einen O2-Shop, diesmal einen anderen, weil der gestrige ein wenig überfüllt war. Der nächste Shop lag keine 300 m vom ersten entfernt und war wesentlich weniger gut besucht. Ich schilderte also der freundlichen Mitarbeiterin mein Anliegen und bat darum, dass die Zahlung mit dem Vermerk „unter Vorbehalt“ erfolgt. Die Mitarbeiterin schaute im System, konnte aber keine Möglichkeit finden, diesen Vermerk irgendwo auszuwählen oder dazu zu schreiben.

Ehrlich, so langsam hatte ich keinen Bock mehr.

Doch die Mitarbeiterin griff beherzt zum Telefon und rief in der Zentrale an. Mit erstaunlicher Präzision schilderte sie dort mein Anliegen und wurde weiter verbunden. Dort bekam sie dann jemanden ans Ohr, der wohl auch was zu sagen hatte, und dieser stimmte doch tatsächlich zu, den Rechnungsbetrag um die strittigen Posten zu kürzen und eben nur die offenen Rechnungsbeträge zu bezahlen. Ich hätte die Frau knutschen können. Ganz ehrlich.
Ich bezahlte also normal meine Rechnungen und fragte nochmals nach, ob denn jetzt auch wieder auf Lastschrift umgestellt würde. Jaja, natürlich.

Erleichtert und gut gelaunt ging ich nach Hause und dachte, die Angelegenheit wäre erledigt.

Aber nicht bei O2.

Anfang November erhielt ich folgende SMS:

Guten Tag. Ihre letzte Rechnung wurde nicht bezahlt. Bitte zahlen Sie innerhalb von 3 Werktagen, um eine Sperre des Internetzugangs zu vermeiden. Ihr O2 Team.

Parallel dazu erhielt ich auch noch eine Email:

Sehr geehrte Frau XYZ,

sicher haben Sie übersehen, dass Ihre letzte Rechnung nicht beglichen ist.

Ihr Konto weist einen offenen Betrag in Höhe von xx,xx Euro aus.
Bitte zahlen Sie innerhalb von 3 Werktagen.

Wir buchen vorübergehend nicht mehr von Ihrem Konto ab.

[…]

Och nö. Wozu hab ich noch 2 mal nachgefragt, ob wieder auf Lastschrift umgestellt wird? Ich bezahlte also den offenen Betrag fix per Onlineüberweisung, immerhin hatte ich ja diesmal 3 Werktage Zeit, das sollte hoffentlich reichen.

Dazu antwortete ich noch auf die Email:

Sehr geehrtes O2-Team,

vielen Dank für die Mahnung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe.

Ich lasse seit 12 Jahren, die ich nun Kunde Ihres Unternehmens bin, meine Rechnungen per Lastschrift abbuchen, da dies bisher auch immer vorbildlich funktioniert hat. Und ich bin davon ausgegangen, dass dies nach Abschluss des unsäglichen Vorgangs vor einem Monat auch weiterhin passieren wird. Immerhin wurde mir dies an der Hotline UND im O2-Shop so bestätigt.

Können Sie mir bitte erklären, warum Sie nicht mehr von meinem Konto abbuchen, obwohl ich alle offen stehenden Beträge beglichen habe? Obwohl Sie mir gegenteiliges zugesagt haben?

Nochmals: bitte aktivieren Sie wieder das Lastschriftverfahren, Sie haben alle dafür nötigen Daten von mir bekommen.

Mit freundlichen Grüßen

Ich habe bis zum heutigen Tag, 3 Wochen später, keine Antwort darauf erhalten.

Dafür erhielt ich aber Anfang der Woche einen Anruf von O2, wo mir ein netter Herr mitteilte, dass mein Vertrag doch völlig veraltet sei – der Vertrag ist keine 2 Jahre alt – und er hätte fantastische neue Angebote für mich. Da ich die letzten Wochen bei allen Konkurrenten Angebote eingeholt hatte, war ich gespannt, was der Herr mir denn offerieren würde. Doch zuvor fragte ich ihn allerdings, ob denn mittlerweile die Umstellung auf Lastschrift erfolgt sei. Er schaute kurz ins System und meinte, nein, Lastschrift wäre nicht eingestellt. Er hätte jetzt aber den entsprechenden Haken gesetzt.

Dann fragte er, ob ich denn soweit mit meinem Vertrag zufrieden sei, was ich bejahte. Ich brauchte nicht viel, und für das war mein Vertrag in der Tat ausreichend. Ich teilte ihm allerdings mit, dass das Handy meines Mannes, welches jetzt kostenlos nebenbei mitläuft, eventuell, bei einem entsprechend guten Angebot, verbessert werden könnte.

Ohje, jetzt holte der Mitarbeiter aus. Er hätte ein superfantastisches Angebot inklusive Samsung S4 mini und Alles-Flat und Schleifchen drum für nur 30 Euro im Monat. Ich unterbrach ihn und meinte, wir bezahlen jetzt für 2 Handys 22,50 + evtl. Gesprächskosten meines Mannes, da finde ich jetzt die 30 Euro für nur ein Handy ein wenig übertrieben, immerhin kommen da ja noch die Kosten für mein Handy obendrauf und das wären dann schon lockere 50+ Euro. Der Herr meinte aber, dass Angebot wäre so fantastisch, das müsste ich nehmen. Ich sagte ihm, für den Preis bekomme ich mein Handy auch von der Telekom, da bräuchte ich O2 nicht. Um ihm eine Vorstellung zu geben, erzählte ich ihm von einem real existierenden Konkurrenzangebot, wo ich für mein Handy samt vergleichbarer Internetflat und einem Neuhandy für meinen Mann samt Miniinternetflat knappe 25 Euro zahlen würde.

Daraufhin meinte der Herr, dass so ein Angebot nicht existieren würde, das könnte gar nicht sein, und bezichtigte mich indirekt der Lüge. Für mich war das Gespräch an diesem Punkt beendet, ich wünschte ihm einen guten Tag und legte auf.

Tja, und jetzt bin ich gespannt, was da evtl. noch kommt. Morgen geh ich auf jeden Fall zur Konkurrenz und werde meinen Mobilfunkanbieter wechseln.

Update: Um mich auf den Anbieterwechsel auch richtig vorzubereiten, schaute ich nochmal im O2-Portal vorbei. Dabei stieß ich auf folgende Unregelmäßigkeiten:

  • der angeblich erlassene Betrag der Internetsperre wurde bei der nächsten Rechnung einfach wieder draufgebucht
  • der Vertragsbeginn meinen Surfflatvertrags ist der 6.1.2012, Vertragsende erst am 4.1.2015
  • die Warteschleife der O2-Hotline wird nach 30 Minuten gnadenlos beendet
  • beide Verträge wurden jetzt von mir zur Kündigung vorgemerkt, ich mag echt nicht mehr mit dem blauen Riesen in Geschäftsbeziehung stehen :/

Schöffenneulingseinführungsinformationsveranstaltung

Wasn cooles Wort für Galgenraten 😀

Gestern war eben jener Termin und auch, wenn ich nicht mit Großartigem rechnete, war ich doch ein klitzeklein wenig nervös. Dabei war es auch nicht hilfreich, dass mein Auto, welches mich zum Ort des Geschehens bringen sollte, saft- und kraftlos den Dienst verweigerte. (To Do: Demnächst mal eine neue Batterie einbauen lassen.) Zum Glück gibt es direkt über der Straße einen Taxistand, da die öffentlichen Verkehrsmittel mindestens doppelt so lange gebraucht hätten.

Mit Taxi war ich dann auch pünktlich beim Gericht und war erstaunt, wie viele andere Neulinge dort schon warteten. Andererseits sind ca. 400 Personen hier im Kreis Schöffen geworden, was ich aber erst später erfuhr. Es waren aus allen Altersgruppen Vertreter da, wobei die älteren Semester doch überwogen. Nachdem sich jeder in eine Anwesenheitsliste eingetragen hatte, ging es auch schon los.

Als erstes sprach ein hohes Gerichtstier, ich glaube, er war Vorsitzender des Schöffengerichts oder sowas, aber er hatte einige interessante Dinge zu sagen. So erfuhr ich, dass Schöffen nur am Strafgericht eingesetzt wurden und auch nur, wenn ein Strafmaß zwischen 2 Jahren, also oberhalb der Bewährungsstrafen, und 4 Jahren, unterhalb der richtig schweren Verbrechen, zu erwarten war. Bei den „kleineren“ Delikten machen die Richter das im Alleingang, bei den „größeren“ holen sie sich professionellere Unterstützung.

Grundsätzlich werden in Deutschland nur Verfahren eröffnet, wenn der Tatverdacht hinreichend groß ist, weshalb es nur eine geringe Freispruchsquote von 1-4% gibt, je nach Bundesland. Dennoch gilt im Verfahren selbst die Unschuldsvermutung für den Angeklagten. Da ich ja generell an das Gute im Menschen glaube, mach ich das doch gerne.

Und warum werden jetzt eigentlich überhaupt Schöffen gebraucht? Weil Richter mit der Zeit betriebsblind werden. Sie sind den ganzen Tag mit Verfahren, Urteilen, Angeklagten beschäftigt und übersehen dadurch auch mal bestimmte Dinge oder schätzen Sachverhalte nicht immer korrekt ein. Die Schöffen sollen durch ihre Lebenserfahrung unterstützen und den Blick wieder ein wenig schärfen. Manchmal erkennt ein Schöffe eine Lüge eher, weil er eine ähnliche Aussage erst zwei Tage vorher von seiner Teenietochter um die Ohren geknallt bekommen hat („Was, das neue Handy? Das hab ich durch Zufall in der Straßenbahn gefunden und ich wollt das auch morgen gleich zum Fundbüro geben, ehrlich.“). Ich will damit nicht sagen, dass Richter weltfremd sind, aber Menschen aus anderen Berufs- und Lebensbereichen haben eben auch andere Erfahrungen und von diesen Erfahrungen möchte das Gericht bei der Urteilsfindung profitieren. An sich eine klasse Sache.

Nach dem Vorsitzenden sprach dann eine Schöffenrichterin, welche auch die ganze Schöffenverwaltung macht und klärte uns über den ganzen organisatorischen Kram und den typischen Ablauf einer Verhandlung auf. Ich fand das sehr spannend, denn ich hatte schon erwartet, dass der Ablauf nicht unbedingt dem entspricht, was man aus Film und Fernsehen kennt. Sie bestätigte auch meine Vermutung und meinte, dass „unsere“ Fälle selten so dramatisch wie im Fernsehen sind und die überraschenden Wendungen eher ausbleiben. Heißt aber nicht, dass es nicht doch mal vorkommen kann. Der Schöffe ist bei der Urteilsfindung dem Richter gleichgestellt und wenn die 2 Schöffen eben anderer Meinung als der Richter sind, dann ist es eben so. Dann wird zwar versucht, durch Argumentation die Urteilsfindung zu beeinflussen, aber der Richter hat kein Vetorecht oder eine doppelte Stimme oder ähnliches.
Die Richterin wies alle noch darauf hin, dass es wenig Sinn macht „jetzt mal ordentlich das lasche Justizsystem umkrempeln zu wollen.“ Es werden ja gern in den Medien mit großbuchstabigen Überschriften härtere Strafen gefordert, aber nach Erfahrung der Richter ist selten ein Mensch besser aus dem Gefängnis gekommen als er rein gegangen ist und auch das sollte man im Hinterkopf behalten. Außerdem werden in den Medien nicht immer alle Aspekte eines Verfahren wie etwaige mildernde Umstände, Gutachten, Geständnisse etc. berücksichtigt, welche dann tatsächlich eine weniger harte Strafe rechtfertigen.
Ich fand es toll, wie offensiv, aber nicht abwertend, den gängigen Klischees begegnet wurde.

Was beide Redner nicht müssig wurden zu betonen war das Thema Befangenheit. Sie hatten schon zu viele Verfahren neu aufrollen müssen, weil einer der Schöffen für befangen erklärt wurde. Und so eine Befangenheit kommt schnell mal zustande:

  • ein Schöffe fragt den Angeklagten, WARUM er die Tat begangen hat, BEVOR zweifelsfrei erwiesen wurde (typischerweise erst mit einem Geständnis), dass er die Tat begangen hat
  • ein Schöffe signalisiert durch Mimik oder Gestik, dass er dem Angeklagten oder dessen Verteidiger nicht neutral gegenüber steht, bspw. exzessives Augenrollen, Kopfschütteln, offensichtliches Desinteresse
  • der Schöffe kennt den Angeklagten persönlich und verheimlicht dies vor Gericht; eine bloße Bekanntschaft ist noch kein Grund für Befangenheit, wenn bspw. der Nachbar, mit dem man nur „Guten Tag, guten Weg“ ausgetauscht hat, angeklagt ist, anders sieht das natürlich bei Verwandten oder besten Kumpels aus, in jedem Fall muss aber eine wie auch immer geartete Bekanntschaft dem Gericht mitgeteilt werden
  • der Schöffe lässt sich vom Verteidiger in ein Gespräch verwickeln, in dessen Verlauf er eine unbedachte Bemerkung fallen lässt, welche darauf hinweist, dass die nötige Unvoreingenommenheit nicht mehr gegeben ist
  • man darf als Schöffe nicht in die Akten schauen, und seien da noch so spannende Bilder drin, da auch dies die Unvoreingenommenheit gefährden kann, grundsätzlich hat man als Schöffe kein Recht auf Akteneinsicht

Danach sprach noch eine Dame der Entschädigungsstelle, denn man bekommt als Schöffe tatsächlich eine kleine Aufwandsentschädigung sowie etwaige Kosten, die durch die Sitzungstermine anfallen, erstattet. Nachdem die Dame aber dreimal erwähnte, dass wir bei Problemen mit dem Fragebogen gerne jederzeit auf sie zukommen könnten, es mittlerweile doch arg spät geworden war und mein nächster Termin wartete, habe ich dann nach 2 Stunden die Veranstaltung verlassen.

Und ich hab jetzt nochmal geschaut, was die Amtsverschwiegenheit beinhaltet und so wie ich das sehe, darf ich nicht über den Prozess der eigentlichen Urteilsfindung, also bspw. die beiden Schöffen haben auf Freispruch und der Berufsrichter auf 4 Jahre Haft plädiert, schreiben. Sonstige Prozessgeschichten unterliegen wohl nicht dieser Verschwiegenheit. Ich werde dies aber bei meiner ersten Sitzung nochmal genauer erfragen.

Nächste Woche kommt dann der Brief mit den möglichen Sitzungsterminen und vielleicht habe ich ja Glück und ich kann vor der Geburt noch an einem Verfahren teilnehmen. Nach der Einführung gestern bin ich jetzt schon ein wenig angefixt 🙂

Leichter Aufwärtstrend

Es geht bergauf. Wenn auch nur langsam, aber doch irgendwie nach oben.

Ich hab entdeckt, dass mein Mann doch eine Schmerzgrenze kennt, was den Verschmutzungsgrad der Wohnung anbelangt. Ganz selbstständig hat er am Wochenende die Küche und das Bad ein wenig auf Vordermann gebracht, was mich dann auch motivierte, im Rahmen meiner Verhältnisse mitzumachen. Gibt zwar noch eine Menge anderer Stellen, aber ein Anfang ist gemacht.

Die Waschsituation ist leider immer noch kritisch. Es ist aber auch nicht hilfreich, dass der Kleene derzeit aller 3 Nächte ins Bett pullert. Schon alleine deswegen komm ich kaum damit hinterher, den riesigen Wäscheberg tatsächlich auch mal abzubauen, weil ständig Bettlaken und Kissenbezüge (der Kleene macht Murphy alle Ehre und bettnässt mit größtmöglichem Schaden) unsere old school Wäschetrockner blockieren. Für die neumodische elektrische Variante fehlen uns sowohl Platz als auch Geld.

Das Interesse fürs Kind generell wächst auch wieder, wobei es mir dennoch schwer fällt, seine Stimmungsschwankungen und Wutanfälle zu ertragen. Da ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich einfach abschalte. Ich finde es auch sehr nervig, wenn er überhaupt nicht zuhört, unsere Hinweise nicht beachtet und nicht aus seinen Fehlern lernt, ist doch sonst so ein cleveres Kerlchen. Wenn ich ihm 3 mal sage, er soll die Katze nicht ärgern, er das aber trotzdem tut und dann – Überraschung – gekratzt wird und auf voller Lautstärke brüllt, dann fehlt mir dafür irgendwie das Verständnis. Besonders, wenn es zwei oder drei mal am selben Tag passiert. Keine Ahnung, was hier die pädagogisch wertvolle Lösung ist.

Der Tagesablauf ist immer noch gestört, genauso wie meine Nachtruhe. Derzeit sind es insgesamt nicht mehr als 5 Stunden pro Tag, verteilt in 2 Etappen. Belastbar ist anders.

Gibt also noch genügend Baustellen, doch die ersten Schritte in die richtige Richtung scheinen wohl gemacht.

Hebammenvorsorge

Heute hatte ich wieder einen Termin bei meiner Hebamme, zum Glück zu einer solch verträglichen Zeit wie 11 Uhr. Sie las ganz aufmerksam den Bogen von der Feindiagnostik und fragte mich, wie es war. Ich erzählte ihr die Geschichte und sie war auch ein wenig entgeistert.

Sie untersuchte dann meinen Bauch und bestätigte meine Vermutung, dass der Krümel aufrecht mit dem Rücken voran liegt und ich ihn deswegen eher selten und nicht mehr so dolle spüre. Wir lauschten dann noch ein wenig den kräftigen Herztönen, was mich unglaublich beruhigte.

Sie empfahl mir noch Yoga, was gegen meine Rückenschmerzen helfen soll. Schau ich mir demnächst mal an. Kostet 55 Euro für 5 Sitzungen und wird wohl als Vorsorgeleistung von der Krankenkasse angerechnet, so dass ich evtl. sogar etwas davon wiederbekomme. Aber da muss ich mich noch mal schlau machen.

Der Rest war auch alles in Ordnung, und den nächsten Termin bei ihr hab ich dann im neuen Jahr. Es war total seltsam, ihr bei der Verabschiedung bereits frohe Weihnachten und einen guten Rutsch zu wünschen.

Weia, wie die Zeit vergeht o.O

Tiefpunkt

Mir geht’s grad nicht so gut. Um ehrlich zu sein geht’s mir grad richtig beschissen. Ich lieg wie jede Nacht wach im Bett, aber heute auch mit vollem Programm, heulen und so.

Naja, andererseits hat es sich ja schon einige Zeit angedeutet, nur habe ich das mehr oder weniger erfolgreich verdrängt. Mich selber belogen. Mir war schon klar, was die Schlafstörungen bedeuten, die innere Unruhe, die Schmerzen in Schulter und Rücken. Aber zugeben, mir eingestehen, dass da doch wieder die Depressionen da sind und die Ängste, ist nun mal scheiße.

Ich krieg im Moment überhaupt nichts mehr auf die Reihe, versuche einfach nur, die Tage zu überleben, die sollen nur vorbei sein. Ich lenke mich so gut es geht mit den Schicksalen anderer Menschen ab, die Blogwelt ist immerhin voll davon, bloß um nicht auf mein eigenes Elend schauen zu müssen.

Das Beschäftigungsverbot ist wie ein Fluch für mich. Klar, es war durch die körperlichen Symptome indiziert, ganz so leichtfertig gibt ein Arzt so einen Schein nicht raus. Aber psychisch hat es mich total aus der Bahn geworfen. Keine Struktur mehr im Tag, keine Ziele, keine Aufgaben. Ich wurde nicht mehr wirklich gebraucht. Das fehlt mir. Und mir fehlen meine Kollegen. Der Schwatz aufm Gang. Das bei Problemen helfen können. Die Bestätigung, etwas geleistet zu haben. Es ist erschreckend, wie schnell ich ersetzt wurde und das auch noch ohne große Probleme. Dazu die Zweifel, ob meine Vertretung nicht besser ist als ich, beliebter, anerkannter.

Im Freundeskreis isses auch grad richtig mau. Da gab es im Sommer mit der Frau meines besten Freundes einen Riesenknatsch. Ich konnte meine Klappe mal wieder nicht halten, sie beharrte auf ihrem Standpunkt, Ende der Kommunikation. Und seitdem ist auch das Verhältnis zu meinem besten Freund etwas frostig. Wir reden zwar noch miteinander, aber irgendwie fehlt die Vertrautheit. Und sonst bin ich nicht mit besonders vielen engen Freunden gesegnet bzw. habe ich in der Vergangenheit einfach niemanden mehr an mich rangelassen, da ist einfach zuviel Mist passiert.

Die finanzielle Lage ist auch ein wenig angespannt. So toll der Urlaub gewesen ist, er hat ein größeres Loch in die Kasse gerissen, als ich angenommen hatte. Dazu dann noch das neue Notebook. Ich hatte vor der Bestellung extra noch den Kontostand geprüft, doch kaum war das Teil bezahlt, purzelten lauter Rechnungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte, ein. Zum einen die viel zu verspätete Kreditkartenabrechnung aus dem Urlaub. Dann noch die Jahresgebühr für Xing. KFZ-Versicherung. Handyrechnung, die Geburtstage meiner Eltern und Weihnachten stehen vor der Tür. Keine Ahnung, wann ich da wieder eine schwarze Null sehe. Dann überleg ich mir, wie es denn nun mit dem Erziehungsgeld werden soll. Reicht das tatsächlich? Auch wenn 600 Euro im Monat fehlen? Da hab ich das neue Notebook und sollte als Technikfreak aus dem Häuschen sein und kann mich Null daran freuen. Ich sollte angesichts der Leistung des Teils grenzdebil vor mich hinsabbern, stattdessen bleibt mir nur noch die Spucke weg.

Dann die Sorgen um den Krümel. Diese blöde Feindiagnostik hat mich so unsäglich verunsichert. Was, wenn doch nicht alles ok ist? Was, wenn doch noch irgendwas gefunden wird? Um mich herum schlägt eine Horrorgeschichte nach der anderen ein, wo Kinder viel zu früh kamen, oder es innerhalb oder außerhalb des Bauchs nicht geschafft haben. Dazu kommt, dass der Krümel die letzten Tage ungewöhnlich ruhig ist.

Es ist dann auch nicht hilfreich, dass meine Eltern, die dem Krümel eh von Anfang an skeptisch gegenüber standen, nicht einmal aufmunternde Worte nach dem Feindiagnostiktermin fanden. Nicht einmal kam, dass wir das schon gemeinsam packen würden oder es würde schon alles gut werden. Irgend so ein belangloses Zeug. Irgendwas. Bloß nicht dieses unterschwellige „dann treib’s doch ab“.

Dazu noch dieses leidige Thema von vor 1,5 Jahren. Bis jetzt konnte ich mit niemandem darüber reden, trotzdem es jeden Tag an meiner Seele frisst, sich immer wieder in meinen Kopf drängt. Ich weiß, dass ich dieses Thema angehen muss, aber wem soll ich mich anvertrauen? Wer würde zuhören, ohne mich zu verurteilen, denn das tue ich selber schon genug. Meine Eltern sicher nicht, die hätten sich einen anderen Ausgang gewünscht. Meinen Mann würde es zu sehr verletzen. Und mehr gibt es da grad nicht. Also versuche ich, das Thema mit mir klar zu machen, aber es gelingt mir nicht, sondern raubt mir nur die Kraft.

Und so mache ich, was ich immer in solchen Situationen mache. Ich verkrieche mich in mir, ziehe mich in mein Schneckenhaus zurück. Ich gehe nicht mehr raus, es sei denn, es geht nicht anders, ich hab einen wichtigen Termin. Ich nehme meine Umwelt kaum noch wahr, kümmer mich weder um sie noch um mich. Esse unregelmäßig, stopfe irgendwas in mich rein oder vergesse das Essen.

Die Wohnung versifft. Ich sehe es und es kotzt mich an, aber ich habe keine Kraft, mich aufzuraffen und es zu ändern. Ich mag derzeit niemanden in unsere Wohnung lassen, weil ich mich schäme, wie es hier aussieht.
Ich schaffe es nur unter Mühen, die gewaschene Wäsche auch aufzuhängen. Immer wieder muss ich eine Waschladung ein zweites Mal waschen, da sie beim ersten Mal zu lange in der Waschmaschine lag und angefangen hat zu stocken.

Am meisten tut es mir leid für den Kleenen. Ich bin ihm derzeit keine echte Mama mehr. Ich sollte für ihn da sein, ihm zuhören, wenn er etwas erzählt, ihn trösten, wenn er traurig ist, ihn loben, generell an seinem Leben teilhaben. Stattdessen ist mir das alles zuviel. Ich bin genervt von ihm wegen Kleinigkeiten. Ich weiß, wie falsch mein Verhalten ist, wie sehr es ihm schadet und weh tut. Aber es ist, als würde ich als Beobachter daneben stehen und nicht eingreifen. Ich vermisse den Kleenen, obwohl er jeden Tag bei mir ist. Nur wenn er im Bett liegt und friedlich schläft, kann ich mich in Ruhe neben ihn setzen und ihm beim Schlafen zuschauen und ihm nah sein. Doch das schlechte Gewissen bleibt. Und jedes Mal vorm Einschlafen fasse ich den Entschluss, es am nächsten Tag besser zu machen. Um dann wieder und wieder daran zu scheitern.

Und professionelle Hilfe suchen? Schön wär’s, wenn ich es könnte. Mal abgesehen davon, dass Termine beim Psychotherapeuten erst in einem halben Jahr zu haben sind, würde es nicht bezahlt werden. Da der Abschluss meiner letzten Therapie erst 2,5 Jahre her ist und man erst nach 3 Jahren wieder neu darf. Und Medikamente mag ich keine nehmen, da ich nicht glaube, dass Psychopharmaka so sonderlich gesund für den Krümel sind.

Also hock ich hier, heule Rotz und Wasser und denke über Möglichkeiten nach, wie ich mich selber wieder aus diesem dunklen Loch rausziehen kann.
Ich warte darauf, dass irgendetwas passiert, dass mich in Bewegung versetzt, mir den nötigen Anstoß gibt. Irgendwas.
Gleichzeitig habe ich Angst, dass es so bleibt oder noch schlimmer wird. Und diese Hilflosigkeit macht mich alle.

Aber aufgeben gültet nicht, auch wenn ich nicht so richtig weiß, wie ich weitermachen soll.

Notebooks billiger – Nachtrag

Kaum hatte ich gestern bei Notebooksbilliger angerufen und mich nach dem Stand meiner Reklamation erkundigt, bekam ich keine Stunde später 2 Emails mit der Info, dass ein Paket für mich unterwegs sei samt Sendungsverfolgungsnummer. Ich war erstaunt, warum es denn gleich zwei Pakete seien, wollte aber erstmal warten.

Und tatsächlich wurden gegen Mittag zwei Pakete geliefert. Ein Paket eindeutig mein Ersatznotebook, bei dem anderen hatte ich nicht den blassesten Schimmer, was darin sein sollte.

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Das Paket war total leicht und mit Unmengen von der großen Luftpolsterfolie gefüllt. In den Tiefen vergraben war eine Tüte aus Miniluftpolstern. Schön, endlich wieder was zum knibbern 🙂

In der Tüte befand sich – Tataaaaaa – eine CD.

Ja, im Ernst. Eine einzelne, papierumhüllte CD.

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Ich glaube, da hätte es weniger müllintensive Alternativen gegeben, die CD trotzdem unbeschadet zum Empfänger zu schicken.

Aberglaube

Ich bin eher weniger abergläubisch. Ich habe eine schwarze Katze, die mehrmals täglich von links nach rechts und wieder zurück über mich drüber läuft, bis sie endlich ihre Schlafposition gefunden hat. Ich gehe nicht unter Leitern durch, weil ich mir eher den Kopp anhauen und dabei den Leiternden vom Arbeitsgerät schubsen würde. Wenn ich Salz umkippe, dann feg ich es eben wieder auf. Ich freu mich, wenn ich ein vierblättriges Kleeblatt finde, nur um kurze Zeit später festzustellen, dass dies eine Wiese mit eigens gezüchtetem vierblättrigen Klee ist. Ich streichel auch keine Hasenpfoten, es sei denn, diese sind noch am lebendigen Hasen dran, aber bei meinem Glück würde mir das Viech beim Versuch eher in die Hand beißen.

Aber es gibt einige Sachen, da bin ich ganz fürchterlich abergläubisch. Wenn wir beispielsweise auf der Autobahn unterwegs sind und mein Mann auf etwa der Hälfte der Strecke meint „ist aber schön leer heute, da sind wir bestimmt ganz schnell da„, da werd ich grantig und fauche „beschrei es nur nicht„. Und prompt, keine 5 Kilometer später wartet der Megastau. Mittlerweile verkneift sich mein Mann solche Aussagen. Die Staus finden wir trotzdem.

Ähnlich ist es bei mir und der Aussage „ich freu mich drauf„. Sobald ich das zu einem bevorstehenden Ereignis anmerke, dann ich mir selbiges auch schenken. Es ist tatsächlich noch nie vorgekommen, dass dann noch was gescheites bei rausgekommen ist. Ich hab es immer mal wieder probiert. Bei kleinen Dingen. Bei bombensicher geplanten Sachen. Trotzdem kam immer nur Murks raus.
Also schenke ich mir diese Aussagen. Stattdessen bin ich gespannt darauf. Oder ich kann es kaum erwarten.

Mei, was bin ich gespannt auf den Krümel und hoffentlich sind die 9 Monate bald rum 😉

P.S. Kennt ihr noch den abergläubischen Spruch, gerne bei großen Feiern, wo es auch mal ein wenig eng wird: „Wer das Tischbein zwischen den Beinen hat, bekommt eine böse Schwiegermutter„? Hab ich nie was drauf gegeben und saß bevorzugt an diesen Stellen, wollte ja sonst keiner hin.
Leider ist dieser Aberglaube mehr als berechtigt. In echt jetzt!