Bravo Foto Love Story

Wer wie ich seine Pubertät Anfang bis Mitte der 90er erleben durfte, kam um die Bravo und deren fantasievolle Fotostories nicht herum. Daily Soaps gab’s in der Zeit nur in den amerikanischen oder spanischen Variationen, die mehr für gestandene Hausfrauen geeignet waren, und erst nach und nach kamen mit GZSZ, Verbotene Liebe oder Marienhof Formate, die auf ein junges deutsches Publikum ausgerichtet waren. Woher sollte also der Teenie von damals seine moralischen Richtungsweiser und den gesellschaftlich erhobenen Zeigefinger nehmen? Die Foto Love Stories füllten diese Lücke auf ansprechende Art und Weise.

Da mein Mann mich am Vorabend des Herrentags alleine gelassen hat und das große Kind seit 2 Tagen bei den Großeltern weilt, hatte ich genug Muße und Ruhe, um durch die Weiten des Internets zu stöbern. Dabei stieß ich auf den Blog vongestern, für den ich eine uneingeschränkte Blogempfehlung abgeben kann für all diejenigen Leser, die ebenso froh sind wie ich, in Zeiten groß geworden zu sein, in denen es noch kein allgegenwärtiges Internet gab und man sich noch gefahrlos betrinken konnte, ohne die Beweisfotos am nächsten Morgen in den sozialen Netzwerken wiederzufinden.*

Wie ich mich also auf dem Blog durch alle Einträge durchacker, wie ich das üblicherweise bei Neuentdeckungen tue, stoße ich auf eine wahrlich epische Fotostory. Der Autor hat sich die Mühe gemacht, eine 400 Fotos zählende, gewohnt hanebüchene Geschichte von 1997 in zwei Teilen einzuscannen, die Bilder in ansprechende Formate zu schnippeln und mit teilweise urkomischen Kommentaren zu versehen. Ich schmeiß mich jetzt seit gut einer Stunde vor Lachen weg und bin gerade mal bei der Hälfte von Teil 1 angekommen. Solche Schätzchen sind zu wertvoll, um sie alleine zu genießen.

Viel Spaß bei der Reise in die Vergangenheit! 🙂

 

* Außerdem kommt der Spruch „Weißt du noch, wie ich damals in die Rabatten vorm Club gekotzt habe“ irgendwie cooler, wenn das Bild der Fantasie oder der promilleverklärten Erinnerung des Gegenübers überlassen wird, als wenn der ernüchternde Fotobeweis nur ein der zwei Klicks entfernt ist 😉

Fit wie ein Turnschuh

Bin ich, wirklich.

Nur eben nicht wie ein ganz neuer Turnschuh, sondern eher wie ein alter, ausgelatschter, der kein Profil mehr hat und bei dem man nicht mehr allzu fest an den Schnürsenkeln ziehen sollte.

Dies wurde mir heute sehr schmerzlich während der ersten Stunde des Rückbildungskurses bewusst. Waren jetzt keine sonderlich schwierigen Übungen, aber ich fand sie seeeehr anstrengend, vor allem diejenigen, bei denen die Arme zum Einsatz kamen. Da merkte ich, wie verspannt ich im Schulter-Nacken-Bereich bin. Typische Informatikerberufskrankheit.

Aber auf der Haben-Seite konnte ich vermerken, dass ich beim Vornüberbeugen mit den Händen noch locker auf den Boden komme, sogar mit durchgedrückten Knien 🙂

Bin ziemlich k.o. jetzt und hab ein klein wenig Angst vor morgen, wenn sich der Muskelkater wie immer hinterhältig angeschlichen hat.

 

Badetag

Babys zu baden ist ein wahres Vergnügen. Die ganz kleinen schauen wunderbar staunend, nicht ganz sicher, ob sie das jetzt zum Heulen oder ganz klasse finden sollen. Fühlt sich ein bisschen wie im Bauch an, nur eben mit mehr Platz und ganz hell. Die größeren Babys entdecken das Wasser als Spielzeug, welches alle Sinne anspricht und auch noch den Durst löscht, wenn man am Waschlappen nuckelt. Der größte Vorteil besteht allerdings darin, dass die Kinder nach dem Bade meist recht knülle sind und herrlich schnell einschlafen.

Meine Kleene durfte heute wieder planschen. Hinterher ging es gleich ins Bett, wo sie sich neben mir liegend genüsslich ihr letztes Abendmahl reinzieht. Während ich langsam in den Schlafmodus abdrifte, freue ich mich, dass sie heute, im Gegensatz zu allen vergangenen Malen, nicht direkt nach dem Baden ihre Windel bis zum Anschlag und darüber hinaus vollhaut und so unsere Sauberkeitsbestrebungen zunichte macht, als ich das verräterische Quackern höre, gefolgt von einem erleichterten Glucksen.
Wajakla.
Dann eben nochmal aufstehen und Kindlein wieder frisch machen. Zum Glück ist es diesmal wenigstens kuschelig warm im Schlafzimmer 🙂

MONTAGSFRAGE // GIBT ES AUTOREN, DIE DU LIEBER IM ORIGINAL LIEST?

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Eindeutig Terry Pratchett, da bei den Übersetzungen zuviele der Wortwitze verloren gehen.

Bei den meisten anderen Autoren ist es mir relativ egal, ob ich die Bücher in Deutsch oder im englischen Original lese. In welcher Sprache sich die Bücher in meinen Regalen wiederfinden hängt hauptsächlich davon ab, bei welcher Version ich weniger bezahlen muss und ob es die Ausgaben überhaupt in Deutsch gibt.

In anderen Sprachen bin ich leider nicht so fit, weswegen ich französische oder spanische oder gar noch exotischere fremdere Sprachen nur in den übersetzten Versionen lesen kann und darauf hoffen muss, dass der Übersetzer sich Mühe gegeben hat 🙂

Drama King

Mein Großer ist im Allgemeinen eine ziemliche Drama Queen, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit jammert, so richtig mit knatschiger Stimme und Tränen. Die Anlässe sind so verschieden, wie sie nichtig sind.

Heute war wieder ein Paradebeispiel. Das Kind kommt knatschend aus dem Kinderzimmer, setzt schluchzend an zu erzählen, woran er sich unachtsamerweise gestoßen hat, entdeckt eine Murmel auf dem Tisch und ruft, ohne erneut Luft zu holen, aus: Oh, eine Murmel, die muss ich noch wegräumen.

Muss ja eine tierisch schwere Verletzung gewesen sein 😀

Ich bin mal weg, mich ein wenig als schlechte Mama fühlen, weil die Situation einen Lachflash bei mir auslöste.

Ist das Kunst oder kann das weg?

Während der ersten meiner beiden stationären Therapien gab es auch Malen Kunsterziehung Ergotherapie, wo die Patienten wundervolle Kunstwerke schaffen konnten. Manchmal gab es vorgegebene Themen für Einzelne, manchmal Gruppenthemen, oder manchmal durften wir auch einfach das malen, worauf wir Lust hatten.
Gruppenthemen wurden dann von der Gruppe ausgewertet, mitunter geschah dies auch bei den Einzelthemen. Da wir ja therapiert wurden, waren die künstlerischen Aspekte bei den Auswertungen vollkommen egal, sondern es ging vielmehr darum, was der Künstler ausdrücken wollte, was die Betrachter wahr nahmen und ob eventuell tieferliegende Probleme ihren Weg ans Tageslicht fanden.

Das erste Bild entstand in meiner ersten Stunde und ich sollte versuchen, meine aktuelle Situation/Persönlichkeit/Befindlichkeit darzustellen. Das Format ist A1, ein klares Indiz für eine narzistische Persönlichkeitsstörung. Ich bin offen für Vorschläge, was es sonst noch über mein damaliges Ich aussagt. Das Bild hängt bei uns im Flur.

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Das nächste Bild entstand bei einer freien Themenrunde und offensichtlich war ich an diesem Tag nicht ganz so gut drauf. Gerade bei der ersten Therapie kam das häufiger vor.

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Beim dritten Bild weiß ich noch genau, wie es entstanden ist. Es war wieder freies Thema und wir durften mit den Staffeleien raus in den Garten, wo uns herrlichstes Sommerwetter empfing. Wir verteilten uns im Klinikgarten und ich suchte mir ein schattiges Plätzchen unter einer riesigen alten Eiche und malte einfach drauf los.

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Das letzte Bild war zugleich mein Therapieabschlusswerk und ich sollte wieder meine aktuelle Situation/Persönlichkeit/Befindlichkeit darstellen. Ich wollte wieder das ursprüngliche Format nehmen, griff aber nur zu A2, was möglicherweise schon ein Hinweis auf einen ersten Therapieerfolg ist. Ob mein Klinikaufenthalt sonst noch etwas gebracht hat, überlasse ich der Interpretation des Betrachters 😉

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Die letzten 3 Bilder sind alle im Format A2 und hängen als Abschreckung Dekoration überm Wickeltisch.

Nexus

Im 7. Teil der Star Trek Filmreihe gibt es ein Gespräch zwischen Picard und Guinan, in dem sie versucht, den Nexus zu beschreiben: „als wäre man im Innern des Glücks, als ob das Glück etwas greifbares wäre, in das man sich einwickelt wie in eine Bettdecke“.
Seit ich diesen, im übrigen eher mittelmäßigen, Film das erste Mal gesehen habe, kommt mir diese Beschreibung immer wieder in den Sinn, meistens unerwartet und ich weiß, dass ich gerade einen seltenen Moment des Glücks genießen darf.

Aktuell drängelte sich der Vergleich in meinen Kopf, als ich meinen Mann auf dem Sofa neben seiner Tochter sitzen sehe und beide friedlich schlummern. Ich wickel mich in den Moment ein wie in eine Decke, beobachte die beiden und wisch mir ein Tränchen aus dem Augenwinkel.

Shoppingwahn

Ich musste heute in die Stadt, weil der Große einen Sonnenhut braucht. Wenn er draußen spielt und dabei nur sein Basecap aufhat, dann verbrennt er sich den Nacken. Die Kleene ist Sommermützentechnisch äußerst unterversorgt, also noch ein Grund mehr. Und wenn ich schon mal dort bin, kann ich auch gleich bei meinen Kollegen vorbei schauen.

So bin ich denn mittags los und als erstes auf Arbeit. Die Freude vor allem der weiblichen Kolleginnen war groß und das Kindlein wurde von allen Seiten bestaunt und begutachtet und für gelungen befunden, was mich als Mama unheimlich stolz machte. Leider war eine meiner Lieblingskolleginnen nicht da, sie hatte der extreme Wetterumschwung auf die Matte geschickt. Die anderen sind aber in vollem Umfang für sie eingesprungen.
Sogar meine IT-Kollegen, alle männlich, freuten sich und erzählten von ihren Vatererlebnissen und dass die Kleinen ja leider so schnell groß werden und wie doch die Zeit rennt.
3 Stunden später war ich wieder draußen, jedoch mit weiteren Besuchsterminen im Gepäck, war gar nicht so einfach durch die bevorstehende Urlaubszeit.

Ich war schon ziemlich knülle, aber es fehlten noch die Mützen. Die üblichen zweibuchstabigen Ladenketten sind zum Glück gleich ums Eck und bei H&M wurde ich auch direkt fündig. Ein Piratenanglerhut für den Großen, ein weißes Mützchen für die Kleine. Kurze Jungenhosen waren gerade im Angebot, 2 Stück mitgenommen. Bei der 3 für 2 Aktion mitgemacht, 2 T-Shirts und eine kurze Schlumperhose eingepackt. Dazu noch ein Kleidchen, weil deswegen eben 😉

Nach nebenan zu C&A, „bloß mal gucken, was die so haben“. Ein knallrotes Safarimützchen für die Kleene mitgenommen und dann entdeckte ich Fußball-Bodies für die WM. Leider nicht in der passenden Größe, da gab es nur ein T-Shirt. Hab’s trotzdem mitgenommen, werde schon eine passende kurze Hose in meinem Fundus haben. Ansonsten könnte ich ja eine Klöppeln, mich juckts derzeit eh wieder in den Fingern.

Tja, eigentlich wollte ich ja nur 2 Mützchen …

Randnotiz: meine IT-Kollegen haben wieder ordentlich über meine Vertreterin gejammert und zwei reden mittlerweile gar nicht mehr mit ihr. Satte Leistung.

MONTAGSFRAGE // PLUS ODER MINUS?

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Hand auf’s Herz: Habt ihr euren SuB (Stapel ungelesener Bücher) seit Anfang des Jahres abbauen können oder ist er gestiegen?

Er ist um genau ein Exemplar gesunken, weil ich bisher dieses Jahr nur zwei Bücher gelesen habe und eines davon war von meinem Pa geliehen. Zum Glück habe ich aber auch keine neuen Bücher gekauft, so dass mein SuB bei um die 100 Exemplaren stagniert, die vielen eBooks und Comics zähl ich lieber nicht.

Irgendwann les ich die alle. Ganz bestimmt 🙂

Angst

Seit die Kleine auf der Welt ist, lebe ich in ständiger Angst, dass ihr etwas zustößt. Besonders der plötzliche Kindstod bereitet mir große Sorgen.

Die Angst hatte ich schon beim Großen und immer, wenn er länger als gewöhnlich schlief oder besonders ruhig war, rechnete ich mit dem Schlimmsten. Bei der Kleenen jetzt ist die Angst noch viel stärker.

Ich versuche immer wieder, mich zu beruhigen, mir zu sagen, dass wir alle Vorkehrungen zur Risikominimierung getroffen haben und jetzt einfach aufs Beste hoffen und unserem Mädchen vertrauen müssen, dass es bei uns bleibt.

Und immer, wenn ich meine Angst geradeso in den Griff bekommen habe, taucht das Thema plötzlich wieder auf.

Erst erzählt mir mein Mann, dass ein Kollegenpärchen ihr einen Monat altes Baby durch SIDS verloren haben.

Am Freitag auf der Firmensommerfeier meines Mannes weise ich ihn auf einen der Anwesenden hin, weil dieser ein Bier in der Hand hielt und mein Mann den Bierausschank suchte und natürlich war es besagter Kollege.

Und heute schauen wir nichtsahnend einen Krimi und der Ermittler erzählt in einem Nebenhandlungsstrang, dass seine Tochter am plötzlichen Kindstod gestorben ist, mit 2 Monaten und 7 Tagen, also nur minimal älter als mein Mädchen.

Also sitze ich jetzt hier und könnte heulen, so einen Schiss habe ich. Und mein Mädchen heult aus Sympathie gleich mit.