Seit drei Wochen versuche ich, meinem Mädchen die Vorzüge von Breinahrung nahe zu bringen. Ich find die ehrlich sehr lecker, zumindest einige Sorten wie Pastinake oder Kürbis oder beides in Kombination mit Kartoffeln. Da ich jetzt eher nicht so das Hausmütterchen bin, greife ich auf die praktischen Gläschen der Drogerieeigenmarken zurück. Die sind preiswert, aus biologischem Anbau und die Gemüsesorten ab dem 4. Monat sind ohne Zucker oder andere doofe Zusätze.
Meine Süße findet die Breie auch voll toll, weil man herrlich mit den Fingern darin rummatschen kann und falls doch mal ein Löffelchen seinen Weg in den kindlichen Mund gefunden hat, kann man den Inhalt wunderbar wieder herausprusten. Genau so, als wenn man jemandem geräuschvoll die Zunge rausstreckt. Ganz großes Kino.
Mit ganz viel Mühe schafft die Kleene es wenigstens einmal am Tag, so zwei oder drei große Löffel, verteilt auf viele kleine Portionen, Brei zu sich zu nehmen. Manchmal macht sie sogar den Schnabel richtig weit auf, wenn sie den Löffel sieht, aber ich muss dann sehr schnell und treffsicher den Löffel im Mund versenken, sonst klappt die Ladeluke wieder zu und nur die äußerste Löffelspitze hat den Weg ins Ziel gefunden. So richtig optimal ist das nicht.
Das mit dem Trinken funktioniert gar nicht. Zur U2 oder U3 hatten wir vom Kinderarzt ein Starterpaket bekommen und darin war auch eine Flasche mit Sauger, welche wir für die ersten Trinkversuche nutzen. Ganz doofe Idee. Der Nubbel fühlt sich zwar entfernt wie eine Brust an, aber der Inhalt entsprach überhaupt nicht den Vorstellungen. Ich habe dann also breitere Sauger, die wie Aufsätze für Schnabeltassen aussehen, geholt und damit hatten wir minimal bessere Erfolge. Da wird zwar das Wasser rausgesaugt, aber nicht geschluckt, sondern einfach so aus dem Mund wieder rauslaufen gelassen.
An sich könnte mir das alles egal sein, ich habe keine Eile mit dem Füttern und Trinken, mich stört das Stillen nicht. Aber leider stehe ich ein wenig unter Zeitdruck.
So hatte ich ja für Juli diesen Jahres eine Vorladung als Schöffe für drei Verhandlungstermine erhalten, welche ich aber mit der Begründung, dass meine Süße zu diesem Zeitpunkt noch viel zu klein ist, um mehr als zwei Stunden ohne mütterliche Versorgung auszukommen, absagte. Zudem bat ich darum, aus eben diesem Grund von weiteren Terminen bis zum Ablauf der Elternzeit im März nächsten Jahres abzusehen.
Den ersten Teil hat der bearbeitende Gerichtsdiener verstanden, den zweiten jedoch nicht und so flatterte mir im August eine Vorladung für einen Gerichtstermin am 25.11. in den Briefkasten. Ich überschlug im Kopf, wie weit das Kindlein dann sei und kam zu dem Schluss, dass es bis dahin eigentlich mit Brei und Tee ganz gut über die Runden kommen müsste und schickte die „Ich bin dabei“-Bestätigungskarte ans Gericht.
Nach dem Ausbleiben von großartigen Erfolgen oder nennenswerten Fortschritten, was die externe Versorgung des Babies angeht, bin ich derzeit eher weniger optimistisch, mich in fünf Wochen für einen kompletten Tag verabschieden zu können. Außerdem bin ich ratlos, was ich machen soll.
Abwarten und hoffen, dass es sich bis dahin gibt? Dem Gericht Bescheid geben, dass sie sich doch bitte um einen Ersatz kümmern sollen? Noch eine Woche warten und dann Bescheid geben?
Einerseits bin ich schon neugierig, wie das bei Gericht ist, aber dann den ganzen Tag voller Sorge ums Kind dem Verfahren beiwohnen ist wohl auch nicht das Gelbe vom Ei. Mein Mann kann mich ja nicht mal eben so aus der Verhandlung rauszerren, da müsste das ganze Verfahren neu aufgerollt werden, neuer Schöffe, neuer Termin und dass, wo die bei Gericht eh kaum freie Termine haben.
Gna, ich find die Situation gerade völlig unmöglich *seufz*