Wie aus dem Lehrbuch

Wie angekündigt, sind wir heute morgen in die Uniklinik gegangen, um die Kleine von Experten untersuchen zu lassen.

Nach der Anmeldung durften wir in der Notfallklinik warten, zusammen mit vielen, vielen anderen Kindern. Wir wurden irgendwann (mein Zeitgefühl geht beim Warten regelmäßig flöten) aufgerufen und durften unser Anliegen schildern. Ein sehr netter Arzt mit einer angenehm ruhigen Art hörte sich alles genau an und überwies uns dann in die hauseigene Radiologie.

Dort angemeldet und wieder gewartet. In der Zwischenzeit das Kindlein gestillt, damit es nicht unnötig unruhig bei der anstehenden Untersuchung ist. Bald darauf wurden wir aufgerufen und ein junger Arzt schickte sich an, die Ultraschalluntersuchung zu machen. Er gab sich viel Mühe, hatte extra das Gel vorher angewärmt und einen extra kleinen Schallkopf (der war niedlich) angestöpselt. Beide Nieren wurden geschallt, die Harnleiter, die Stauungen, die Blase. Zur Absicherung holte der Arzt noch seine Chefin, damit sie seine Befunde bestätige.

Sie kam bald darauf, der Arzt erklärte seine Befunde und die Ärztin bestätigte jeden einzelnen. Sie meinte, Doppelniere, Stauung und Ureterozele seinen alle klassisch und sehen typisch für diese Krankheit aus. Mich beruhigte das irgendwie, denn immerhin waren alle Symptome bekannt, also wird es auch erprobte Behandlungsmethoden geben. Die Kleene fand die Untersuchung doof, vor allem, weil ihr immer wieder die Beine festgehalten wurden. Letztendlich war sie aber doch ganz tapfer, hat sich nach einer Weile beruhigt und dann ganz brav mitgemacht.

Danach sind wir wieder zurück in die Notfallklinik, zum Glück sind in der Kinderklinik die Wege relativ kurz, und warteten darauf, dass der Arzt mit uns die weitere Behandlung bespricht. Der Arzt passte uns auf dem Gang ab, nahm sogleich den Bericht an sich und fünf Minuten später schickte er uns in die Urologie, wir wären schon angemeldet und dort würde das Kind nochmal, diesmal von den richtigen Spezialisten, untersucht.

Wir zogen also erneut um und wurden von einer Schwester in Empfang genommen. Sie bat uns zu warten, weil der Arzt gerade bei einem anderen Patienten sei, aber er wolle sich die Kleene unbedingt noch anschauen. Selbige verschlief die Wartezeit zum größten Teil, jedoch wurde ihr Schlummer immer wieder von den sehr lauten automatischen Türen gestört.

Gegen 12 Uhr durften wir dann zum Arzt, welcher sich unser Mädchen und den Befund sehr intensiv anschaute und uns dann genau erklärte, was bei den Untersuchungen herausgekommen ist. Die Doppelniere rechts ist ja bekannt und der obere und untere Teil haben jeweils separate Harnleiter in die Blase. Einer der Harnleiter mündet direkt in die Blase, der andere jedoch in eine sogenannte Ureterozele (Wikipedia). Das ist eine kleine Blase oder ein Sack innerhalb der Harnblase, welcher keinen oder nur einen sehr kleinen Abfluss in die eigentliche Blase hat und dadurch die Stauung in der Niere verursacht. Die Ureterozele kann mittels einer minimalinvasiven Operation perforiert werden, was die Ärzte gerne auch demnächst machen möchten, bevor sich irgendwelche schweren Infekte bilden.

Der Arzt müsse noch einen Termin finden und sich deswegen mit einem Kollegen absprechen und sobald sie ein geeignetes Datum hätten, würden sie uns anrufen und informieren. Da dies recht kurzfristig geschehen kann, sollten wir doch bitte die Stadt nicht verlassen wurden wir gefragt, ob wir in der nächsten Zeit verfügbar wären, was wir bejahten.

Dann durften wir endlich wieder nach Hause. Die Untersuchungen waren nicht schlimm, aber zusammen mit der Warterei waren wir ordentlich geschlaucht. Daheim haben wir ausgiebig gebruncht und dann noch ausgiebiger Mittagsschlaf gehalten.

Geweckt wurde ich durch einen Anruf der Klinik, sie hätten sich auf einen Termin einigen können und ob es denn möglich wäre, wenn ich morgen Vormittag in die Klinik komme, um dort zusammen mit dem Kind stationär aufgenommen zu werden. Die OP ist für Donnerstag geplant und wenn alles gut ginge, könnten wir Freitag wieder nach Hause.

Ich hab das alles bejaht und noch Fragen gestellt, wo wir uns melden sollten und was wir mitbringen müssten, aber das lief alles automatisch ab. Ich war total überrumpelt, dass es so schnell ging, dass es eine richtige Operation ist, dass wir stationär aufgenommen würden. Ich ging in meinem jugendlichen Leichtsinn davon aus, dass der Eingriff ambulant, quasi auf dem Gang, gemacht werden kann. Erst jetzt im Nachhinein wird mir klar, dass so ein kleines, strampelndes Bündel eher ungeeignet dafür ist und dass vorher und nachher schon nach etwaigen Infektionen geschaut werden sollte.

Also bin ich dann die nächsten Tage mal weg und hoffe, dass der Eingriff komplikationslos über die Bühne geht.

14 Kommentare zu “Wie aus dem Lehrbuch

  1. Das klappt bestimmt alles! Meine Daumen habt ihr trotzdem.

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  2. blumenelfe sagt:

    Alles Gute für Euch und Dir viel Kraft!

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  3. Das geht ja jetzt aber richtig flott. Aber besser so schnell als möglich und der Kleinen ist damit geholfen. Alles Gute für euch!

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  4. Nenu sagt:

    Alles Gute auch von mir! ❤

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  5. R. sagt:

    Alles Gute für den bestehenden Eingriff.
    Wird schon schief gehen.

    LG
    R

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  6. Miss Mami sagt:

    Ohje, ich kann mir gut vorstellen, wie viel Sorgen das bereiten kann. Aber schön, das alles so schnell geregelt wird und deiner Maus geholfen wird! Ich bin sicher, das alles gut gehen wird! Alles Liebe!

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  7. kueken0709 sagt:

    Oh, jetzt habt ihr schon alles hinter euch und ganz bestimmt hat alles gut geklappt!

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  8. xayriel sagt:

    Ja, hat es 🙂

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